Ein Blog des Museums- und Heimatvereins Brome e.V.

Autor: Jens Winter (Seite 1 von 29)

Hochzeitskarte von Selma Jordan und Willy Pohlmann aus Benitz

In dem postalischen Nachlass der Familie Jordan aus Wendischbrome ist ein Zufallsfund zu Tage getreten – die handgeschrieben Einladung zur Hochzeit von Selma Jordan und Willy Pohlmann aus dem Jahr 1936.

Der Text der Einladungskarte lautet:

Hermann Jordan u Frau u Sohn Hermann

laden wir zu unserer am Sonnabend den 4. Juli in Braunschweig stattfindenden Hochzeitsfeier freundlichst ein. Die Trauung findet um 2 Uhr in der Paulikirche statt, die Feier im Börsenlokal in Braunschweig. Gemeinsame Abfahrt zur Trauung 10 min. vor 2 Uhr vom Börsenlokal.

Treffpunkt eine halbe Stunde vorher daselbst.

Benitz, im Juni 1936    Selma Jordan Willy Pohlmann

Um baldige Antwort wird gebeten, da das Lokal es verlangt.

Handgeschriebene Einladungskarte von Selma Jordan und Willy Pohlmann an die Familie des Wendischerbomer Gastwirts Hermann Jordan

Eingeladen wurden mit dieser Karte der Wendischbromer Gastwirt Hermann Jordan (1875-1953), seine Frau Frieda, geb. Kamieth (1892-?) sowie ihr Sohn Hermann Jordan (1911-?). Ihre beiden jüngeren Kinder Anneliese (1921-2000) und Hans-Werner (1928-1944) waren nicht mit eingeladen. Die Trauung fand nicht in der Bromer Kirche, sondern in der Sankt Pauli Kirche in Braunschweig statt, die nachfolgende Hochzeitsfeier im Börsenlokal in Braunschweig.

Die Hochzeit fand in Braunschweig statt, da die Eltern der Eheleute nicht mit der Eheschließung einverstanden waren. Selmas Eltern hatten für sie einen wesentlich älteren Mann ausgesucht, was sie aber nicht wollte.

Nach der Trauung lebte das Ehepaar Pohlmann noch eine Zeit in Braunschweig. Doch auch nach ihrer Rückkehr nach Benitz war das Verhältnis zwischen dem Ehepaar und Selmas Eltern sehr schwierig und es hat lange gedauert, bis sie sich wieder vertagen haben.

Selma Pohlmann, geb. Jordan war die Erbin der Gast in Benitz. Hier eine Postkarte mit der Gastwirtschaft Jordan, später dann Gastwirtschaft Pohlmann:

Postkarte von Benitz (um 1928) – oben links die Gastwirtschaft Jordan, später Gastwirtschaft Pohlmann
Postkarte von Benitz mit der Gastwirtschaft Pohlmann (oben links und rechts) – vermutlich 1960er Jahre

Das Grab der Eheleute Pohlmann befindet sich auf dem Benitzer Friedhof:

Weihnachten 1921

In August Busses Fotoalbum sind einige datierte und undatierte Weihnachtsfotos zu finden. Zu Weihnachten 1917 gibt es bereits seit Längerem einen Blogbeitrag.

Eine Aufnahme ist auf das Jahr 1921 datiert. Zu erkennen sind sieben Personen. Der auf dem Sofa sitzende Mann mit der Brille ist Klempnermeister Ferdinand Busse sen. (1863-1939). Rechts neben ihm ist sein Elektromeister Ferdinand Busse jun. (*1891-?) zu erkennen. Er fasst seinem Kind Ferdinand an die Hand. Daneben sitzt seine Ehefrau. Bei dem Mann rechts im Hintergrund könnte es sich um August Busse (1899-1965) handeln, einem weiteren von Sohn Ferdinand Busse sen. .

Weihnachten 1921 bei Familie Busse in Brome. Der Weihnachtsbaum ist reich geschmückt und steht auf einem aufziehbaren, sich drehenden Weihnachtsbaumständer. Der gleiche Ständer ist auch auf dem Foto von Weihnachten 1917 zu erkennen.

Interessant sind die Bilder an der Wand. Oben links hängt das gerahmte Gruppenfoto von 1897 zum 25jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Brome, rechts daneben eine Urkunde über die Anerkennung für langjährigen Dienst (evtl. 25 Jahre) in der Freiwilligen Feuerwehr Brome ausgestellt vom Vorstand des Feuerwehrverbandes der Provinz Hannover.

Gruppenaufnahme zum 25jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Brome (1897)
Urkunde über die Anerkennung über 25jährigen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr für Louis Steffens (Brome). Eine solche Urkunde hing, wohl auf den Namen von Ferdinand Busse sen. ausgestellt, an der Wand im Wohnzimmer. Ferdinand Busse sen. war langjähriger Hornist in der Freiwilligen Feuerwehr Brome.

Flugzeuglandungen bei Brome (um 1915/1916)

In dem Fotoalbum von August Busse finden sich zwei interessante Aufnahmen zu Flugzeuglandungen bei Brome, die leider undatiert sind. Vermutlich sind die Fotos 1915/1916 entstanden.

Auf dem einen Foto ist eine LVG B I zu sehen. Die LVG B-Typen der Luftverkehrsgesellschaft (LVG) waren zweisitzige Aufklärungs- und Schulflugzeuge der deutschen Luftstreitkräfte. Entwickelt wurde die LVG B I im Jahr 1912 und wurde dann in den Jahren 1913/14 in großer Stückzahl produziert. Die LVG B I diente v.a. als Schulungsflugzeug, wurde aber auch als Aufklärungsflugzeug an der Front im 1. Weltkrieg verwendet.

Diese LVG B I landete bei Brome. Rechts neben der Schutzscheibe ist der Bromer Elektromeister Ferdinand Busse zu sehen. Die anderen Personen sind bisher unbekannt. Vermutlich landete die Maschine während eines Schulungsfluges bei Brome.

Auf dem zweiten Foto in August Busses Fotoalbum ist eine Albatros B II-1 zu erkennen. Die Albatros B II war ein deutsches Militärflugzeug, das u.a. von den deutschen Luftstreitkräften eingesetzt wurde. Es wurde 1914 als Weiterentwicklung der Albatros BI entworfen. Bis 1915 wurde dieser Flugzeugtyp als unbewaffneter Aufklärer im 1. Weltkrieg eingesetzt. Wegen der hervorragenden Flugeigenschaften wurde die Albatros B II bis zum Ende des 1. Weltkrieges als Schulungsflugzeug weiterhin eingesetzt. Vermutlich landete sie während eines Schulungsfluges in Brome.

Albatros B II-1
Zahlreiche Zuschauer versammelten sich bei der in der Bromer Feldmark gelandeten Albatros B II-1.

Foto vor der Gastwirtschaft „Zur grünen Eiche“ in Tülau (um 1930)

Im Archiv des Museums Burg Brome ist ein Foto zu finden, dass um 1930 vor der Gaststätte „Zur grünen Eiche“ in Tülau aufgenommen wurde. Der Anlass für das Foto ist nicht überliefert. Auch wissen wir bisher nur von zwei Personen die Namen: In der vorderen Reihe als dritter von rechts sitzt Wachtmeister Grünhagen. Als dritter von rechts steht Lehrer Brandt.

Wer noch Namen und weitere Informationen zum Foto beitragen kann, melde sich bitte beim MHV Brome!

Kriegsbegeisterung des Bromer Pastors Türnau (1915)

Bereits in einem früheren Blogbeitrag wurde über die Kriegsbegeisterung des Bromer Pastors Dr. Türnau berichtet. Nun haben wir dafür noch einen weiteren Beleg im Hauses Heling in Altendorf gefunden!

Am 2. August 1915 schrieb Pastor Dr. Türnau persönlich eine Postkarte an Hermann Heling, der im Reserve Infanterie Regiment 73 in der Reserve Maschinengewehr Kompanie mit dem Dienstgrad Gefreiter aktiver Soldat war. In derselben Kompanie diente auch sein Bruder Adolf Heling. Vermutlich haben damals alle aktiven Soldaten aus der Kirchengemeinde Brome-Altendorf diese Postkarte erhalten.

Die Postkarte wurde extra für die Soldaten gedruckt. Ausgeführt wurde der Druck vom Bromer Verleger und Buchhändler Wilhelm Süpke. Dass diese Postkarte extra als Feldpostkarte gedruckt wurde, lässt sich an zwei Aufdrucken erkennen: Zum einen ist über dem Adressfeld das Wort „Feldpostkarte“ bereits eingedruckt. Zum anderen findet sich oben auf der linken Seite der aufgedruckte Text:

Die Kirchengemeinde Brome-Altendorf grüßt ihre Söhne und Männer im Feld.

Auch einen persönlichen Gruß hat Pastor Türnau verfasst:

Herzlichen

Heimatgruß und

„Gott befohlen!“

sendet

Pastor Dr. Türnau

Links der handgeschriebene persönliche Gruß von Pastor Türnau, rechts die Adresse des Gefreiten Hermann Heling

Auf der Bildseite der Postkarte ist oben links ein von Pastor Dr. Türnau selbstgedichtes Gedicht zu lesen. Die beiden kolorierten Fotos zeigen die Altendorfer St. Pancratius-Kirche (links) und die Bromer Liebfrauenkirche (rechts). Das Foto der Bromer Kirche wurde vom ersten Stock des Pfarrhauses aufgenommen. Rechts weht eine Fahne (eventuell eine Reichsflagge) über dem heute nicht mehr existierenden Konfirmandensaal. Links am Bildrand ist der ebenfalls nicht mehr existierende Turm der Freiwilligen Feuerwehr Brome zu sehen.

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