Von den Anfängen 1998 bis heute 2023
Die Anfänge der Druckerei in der Bromer Burg gehen zurück auf das Jahr 1998 und sind heute Teil der historisch-handwerklichen Ausstellung im Museum Burg Brome.
Als die Druckerei Voigt in Gifhorn auf neue Technik umstellen und die alten Bleisatz-Regale entsorgen wollte, hat ein dort Beschäftigter auf Hinweis von Karsten Eggeling, den im damals von Fritz Boldhaus gerade eingeleiteten Aufbau eines Museums in der Bromer Burg, angerufen. „Boldhaus war sehr interessiert und wir bekamen einen kleinen Raum im heutigen Eingangsbereich der Druckerei, dort, wo sich jetzt die Schneidemaschine befindet“, so Eggeling zu den Anfängen. Alles Sonstige, das die Druckerei Voigt an Druckwerkzeug und nicht mehr gebrauchten Maschinen entsorgen wollte, wurde ebenfalls dankend angenommen, abgeholt und vorerst eingelagert. Zum Burgfest 1999 wurde dann das bis dahin noch recht bescheidene Inventar der Burg-Druckerei erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Nach der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover, konnten die zuvor für eine
Sonderausstellung belegten Räume im ehemaligen Zollhaus für die Burg-Druckerei auf die heutige Größe ausgeweitet werden. Nach und nach kamen weitere, heute als historisch anzusehende Bleisatz- und Druckmaschinen hinzu.
Inzwischen kann die Druckerei in der Burg Brome auf 25 aktive Jahre zurückblicken und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. An den mehrmals im Jahr stattfindenden Aktiv-Sonntagen kann man hier nicht nur den dort ehrenamtlich tätigen Schriftsetzern und Buchdruckern über die Schulter schauen, sondern unter Anleitung eines erfahrenen Schriftsetzers, auch selbst, z. B. an der Linotype-Setzmaschine, eigene Bleibuchstaben „setzen“.
Auf Wunsch (und gegen eine kleine Spende: Papier & Druckerschwärze kosten Geld), können dann die zuvor gesetzten Lettern auf dem Heidelberger Tiegel gedruckt und zu einem kleinen
Block zur Mitnahme geleimt werden.
Darüber hinaus werden dem interessierten Publikum technische Vorgänge und Druckmethoden der hier vorhandenen Druck-, Setz- und Druckweiterverarbeitungsmaschinen erklärt und vorgeführt.
Mittlerweile sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Burg-Druckerei im gesetzten Alter; teilweise leider auch bereits verstorben. Es gibt also nicht mehr viele Schriftsetzer und Drucker, die sich mit der hier ausgestellten „alten“ Technik auskennen und die Maschinen bedienen können. Und da die Zeit auch vor dem Druckgewerbe nicht haltgemacht hat, ist Nachwuchs nicht in Sicht. Der Lehrberuf des Schriftsetzers ist inzwischen obsolet.
Aus den nun ehemaligen Berufen Schriftsetzer und Buchdrucker sind Medientechnologen geworden, die ihre Arbeit am Computer bzw. an computergesteuerten Druckmaschinen verrichten. Der 1914 als revolutionär vorgestellte, einfarbig druckende Heidelberger-Tiegel, ist inzwischen durch eine bis zu zehn Farben druckende, mit Trocknungseinheit und Lackierwerk versehene Offset-Druckmaschine geworden. Geringe Chancen also für die „alten Hasen“ in der Burgdruckerei, hier mithalten zu wollen.
Andererseits aber leider auch keine Chance für die Medientechnologen, die bisher 25-Jährige Historie der Burg-Druckerei weiterführen zu können… Es sei denn, dass sich jemand findet, der Interesse an dieser alten Technik hat.
Original Heidelberger Tiegel
Der Original Heidelberger Tiegel (OHT) ist eine Buchdruckmaschine der Heidelberger Druckmaschinen AG, die 1914 erstmals in Leipzig vorgestellt wurde.
Dieser Maschinentyp wurde bis 1985 insgesamt mehr als 165.000 mal gebaut und ist damit die weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Druckmaschine. Die hier ausgestellte und betriebsfähige Maschine war bis 1995 bei der Braunschweiger Zeitung in Betrieb.
Um mehr über die Druckerei in der Bromer Burg und das traditionelle „Gautschen“ der frischen Druckergesellen zu erfahren, hat der Museums- und Heimatverein Brome e. V. einen reich bebilderten Folianten erstellen lassen. Diesen gibt es beim MHV Brome oder im Museumsshop zu kaufen.
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