Bromer Geschichte

Ein Blog des Museums- und Heimatvereins Brome e.V.

Die Müllerfamilie Mewes-Rehfeldt – Denkmäler auf dem Bromer Friedhof

Die Bromer Mühlen, eine Wasser- und eine Windmühle, hatten im 19. Jahrhundert zahlreiche Besitzerwechsel, die in dem Heft über die Bromer Mühlen von Andreas Reucher nachgelesen werden können. So verkaufte der Müllermeister Grunewald am 19. Januar 1843 die Bromer Mühlen an den aus Klötze stammenden Ackerbürger Friedrich Schierhorn. Die Kaufsumme belief sich auf 5225 Thaler. Der erneuerte Erbzinsenvertrag mit dem Grundherren Graf von der Schulenburg datiert vom 16. Juli 1845.

Friedrich Schierhorn verstarb am 11. Februar 1847. Her hinterließ ein hochverschuldetes Mühlenanwesen. Beim Versteigerungstermin im Jahr 1848 erhielt seine Witwe Marie Dorothea Schiehorn, geb. Taeger (*1814), den Zuschlag. Sie erwarb die Mühle zum Preis von 3310 Thalern dank eines Kredits in Höhe von 3000 Thalern, den ihr der Grundherr Graf von der Schulenburg gewährte.

Noch Jahr 1848 heiratete sie den Müllergesellen Joachim Christian Mewes, der am 29. März 1819 in Estedt geboren wurde. Er erlernte das Müllerhandwerk bei Mühlenbesitzer J. J. Lange in Winterfeld. Nach der Hochzeit mit der Witwe Schierhorn übernahm den Betrieb der Bromer Mühlen und wurde im Januar 1849 als Erbzinsmüller angenommen.

Christian Mewes schloss mit dem Grafen von der Schulenburg im Jahr 1873 einen Ablösungsvertrag für die Bromer Mühlen, so dass diese in seinen Besitz überging. Als Ablösungsbetrag wurden 4600 Thaler vereinbart.

Am 20. April 1875 stürzte die Bromer Bockwindmühle um und wurde dabei ganz zertrümmert. Bereits ein Jahr später war eine neue Windmühle fertiggestellt.

Christian Mewes starb am 28. Dezember 1876 im Alter von 56 Jahren. Sein Sohn Christian Friedrich Wilhelm Mewes, geboren am 2. Dezember 1855, übernahm fortan den Betrieb. Seine Mutter Marie Doroethee Mewes, geb. Taeger verstarb im August 1880. Ihr Grabstein befand sich im Januar 2021 noch auf dem Bromer Friedhof, wurde aber seitdem entfernt.

Grabplatte für Marie Dorothee Mewes, geb. Taeger (1814-1880). (Aufnahme vom 16. Januar 2021). Die Grabplatte existiert heute nicht mehr.

Wilhelm Mewes war verheiratet mit Caroline, geb. Benecke (*28. August 1859 – †31. Juli 1941). Sie hatten mindestens eine gemeinsame Tochter, Martha (22. Dezember 1881 – †24. Juni 1967). Diese heiratete den Müllermeister Walter Rehfeldt (*23. Juni 1881 – †18. Juni 1917).

Mühlenbesitzer Wilhelm Mewes verstarb am 23. Februar 1916.

Walter Rehfeldt wurde im August 1914 eingezogen. Nach Angaben des Volksbundes war er Kriegsfreiwilliger. Er diente als zunächst als Unteroffizier, später als Kompaniefeldwebel beim Infanterie Regiment 260. Er erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse und fiel am 18. Juni 1917 in Pinon in Frankreich. Seine Gebeine ruhen heute auf der Kriegsgräberstätte in Mons-en-Laonnois in Block 5 Grab 69.

Unteroffizier Walter Rehfeldt

Das Ehepaar Rehfeldt hatte zwei Töchter: Else und Martha. Else Rehfeldt, genannt „Gold-Else“, heiratete den verwitweten Lehrer und Hofbesitzer in Wendischbrome Adolf Bödeker. Sie hatten den gemeinsamen Sohn Adolf-Wilhelm Bödeker (*22. Juli 1927 – †22. März 1996). Er war der letzte Müllermeister in der Bromer Mühle.

Die zweite Tochter Martha heiratete den Lehrer Karl Dittmer. Auf ihrer gemeinsamen Grabstelle erinnert bis heute ein Gedenkstein an den gefallenen Vater Mühlenbesitzer Walter Rehfeldt.

Grabstelle des Ehepaares Karl Dittmer und Marta Dittmer, geb. Rehfeldt, mit dem Erinnerungstein an ihren Vater Mühlenbesitzer Walter Rehfeldt.

Blick über die Ohrewiesen – heute Ohresee

Am 9. Juni 1979 wurden die beiden Bromer Ohreseen festlich eingeweiht. Die beiden Seen wurden als Hochwasserschutz für Brome gebaut, da Brome besonders während der Schneeschmelze oder starker Regenfälle im Frühjahr immer wieder überschwemmt wurde.

Hochwasser im Frühjahr 1941 in Brome. Links Remmlerhof, Mitte Gasthaus Schmid (heute Steuerberater Georg Riese)

Doch wie sah das Gebiet der heutigen Ohreseen früher einmal aus? Hier ein passendes Foto:

Blick von der Bahnhofstraße (heute Lidl) Richtung Friedhof an der Wendischbromer Straße.

Von der Bahnhofstraße konnte man von dort, wo heute Lidl steht, über die Ohrewiesen und die Ohre hinweg bis zum Friedhof an der Wendischbromer Straße blicken. In der Bildmitte ist die alte Friedhofskapelle zu erkennen. Rechts daneben das große Gebäude am heutigen Sandberg gehörte zur ehemaligen Ziegelei.

Pastor Behr (1823-1850) – Grabsteine auf dem Bromer Friedhof

Carl Wilhelm Behr wurde am 24. April 1797 als Sohn des Pastors Georg Friedrich Ferdinand Behr und seiner Ehefrau Sophie Friederike Behr, geb. Muncke in Steinwedel (heute ein Stadtteil von Lehrte) geboren. Sein Vater war von 1794 bis 1819 Pastor an der dortigen St. Petri Kirche. Über seine Kindheit, Jugend und Studienzeit ist bisher nichts bekannt.

Pastor Carl Wilhelm Behr war von 1823 bis 1850 Pastor in Brome. Während seiner Amtszeit wurden die abgebrannten Kirchen in Brome und Steimke wieder aufgebaut und eingeweiht. Im Jahr 1840 gründete er den Mäßigungs- und Entsagungsverein Brome. Von 1850 bis 1863 war er Pastor in Suderburg. Dort verstarb er in einem uns unbekannten Jahr.

Auf dem Bromer Friedhof befinden sich zwei Grabsteine, die mit Pastor Behr in Verbindung gebracht werden können. Zum einen steht dort der Grabstein von Julchen Behr (1842-1848). Vermutlich war dies seine Tochter. Zum anderen steht rechts neben dem Grabstein für Julchen Behr der Grabstein für Sophie Friederike Wilhelmine Behr, der Mutter von Pastor Carl Wilhelm Behr.

Grabstein für Julchen Behr (1842-1848)

Könnte die Liebe das

Sterbliche unsterblich machen

O! dann umschlüsse nicht dies

frühe Grab die Hülle, der so

schmerzlich beweinten

Julchen Behr

geb. den 14ten Juni 1842

gest. den 6ten November 1848.

Grabstein für Sophie Friederike Wilhelmine Behr, geb. Muncke (1776-1843)

Sophie

Friederike

Wilhelmine

BEHR geb. MUNCKE

verwittwete Pastorin zu

Steinwedel

geboren zu

Groß-Hilligsfeld

den 15ten Februar 1776

starb in Brome den 4ten Januar 1843.

Der redlichsten Mutter

widmen dieses Denkmal

die dankbaren Kinder

Links am Bildrand ist der Grabstein für Julchen Behr zu sehen, der Enkelin von Sophie Friedrike Wilhelmine Behr.

Selig, die gleich dir, im Herrn

entschliefen !

Selig, selig Mutter! Bist auch du:

Engel, mit dem Siegeskranz,

beriefen,

Krönend dich, in Gottes

ew´ge Ruh:

Und du blickst aus deiner

Freudenfülle

Noch auf uns voll Mutter.

lieb zurück,

Betend, daß auch uns nur

Gnad umhülle;

Und Gott merkt mit Huld

auf deinen Blick.

Rechts hinter dem Grabstein für Sophie Friederike Wilhelmine Behr ist der für Julchen Behr, ihrer Enkelin, zu sehen.

Blüht indeß, ihr Rosen, jede

Blume.

Die wir ihrem Grab auch

künftig weihn!

Und oschlummre sanft im

Heiligthume,

Hingesät, neukeimendes

Gebein!

Grabplatte in der Liebfrauenkirche Brome

Vor dem Seitenausgang der Liebfrauenkirche Brome liegt eine historische Grabplatte, die aus dem 1806 abgebrannten Vorgängerbau übernommen wurde. In der alten Kirche, die parallel zur Hauptstraße stand, befanden sich einst Gräber, in denen wohl die im Amt verstorbenen Bromer Pastoren beigesetzt wurden. Mindestens zwei dieser Grabplatten sind heute noch erhalten: eine liegt vor dem Altar und die andere vor dem Seitenausgang. Die Grabplatte vor dem Altar muss noch genauer untersucht werden, bevor die Inschrift entziffert werden kann.

Am Seitenausgang befindet sich die Grabplatte für den im Amt verstorbenen Bromer Pastoren Johannes Praetorius. Er wurde an einem bisher unbekannten Ort im Jahr 1649 geboren. Über seine Studienzeit ist nichts bekannt. Auch wissen wir nicht, wie viele Jahre er das Predigeramt ausgeübt hat, da diese Stelle auf der Grabplatte leider ausgetreten ist. Praetorius war von 1697 bis zu seinem Tod im Jahr 1706 Pastor in Brome. Er verstarb im Alter von 56 Jahren 2 Monaten und 29 Tagen.

Da die Grabplatte direkt vor der Seitentür liegt, ist sie leider sehr ausgetreten, so dass die Schrift im unteren Teil der Platte nur bruchstückhaft lesbar ist. Der obere, lesbare Teil lautet:

Der Wolehrwürdige Hochacht-

bahre und Hochwolgelahrter Herr

JOHANNES PRAETORIUS

gebohren ANNO 1649 gestor-

ben ANNO 1706 den 3 January

seines Alters 56 Jahr 2 Monahten

29 Tage. Seines Predigeramts

In dem [unleserlich] Jahr

[Rest der Platte nur bruchstückhaft lesbar]

Oberer Teil der Grabplatte von Pastor Praetorius
Der untere Teil der Grabplatte ist sehr ausgetreten und nur bruchstückhaft lesbar.

Kriegsbegeisterung im 1. Weltkrieg

Bromer Schulmädchen oder Konfirmandinnen vor dem Schulhaus (zwischen 1914 und 1916)

Auf diesem Foto, das zwischen 1914 und 1916 aufgenommen wurde, ist gut die Kriegsbegeisterung zu erkennen, die auch von der evangelischen Kirche geschürt wurde. Die Bromer Schulmädchen oder Konfirmandinnen posieren im Winter vor dem Bromer Pfarrhaus (rechts) mit einem großen Kreuz, das die Aufschrift „Mit Gott für König und Vaterland“ trägt. In der hintersten Reihe steht der Bromer Pastor Dr. Dietrich Wilhelm Türnau (Pastor in Brome von 1904 bis 1916). Rechts im Hintergrund hängt die Fahne des Osmanischen Reiches, einem damaligen Verbündeten des Deutschen Reiches. In der Mitte hängt die Reichsflagge in den Farben schwarz-weiß-rot. Anscheinend sind die beiden Flaggen im Vordergrund ebenfalls Reichsflaggen. Die Flagge rechts konnte bisher nicht identifiziert werden.

Der genaue Anlass für dieses Foto ist nicht überliefert. Aber der Kontext mit dem 1. Weltkrieg und dem Osmanischen Reich als Verbündeten ist eindeutig.

« Ältere Beiträge

© 2025 Bromer Geschichte

Theme von Anders NorénHoch ↑