Ein Blog des Museums- und Heimatvereins Brome e.V.

Kategorie: Flecken Brome (Seite 3 von 15)

Fischers Kaufhaus in Brome

Manchmal gibt uns unsere eigene Ortsgeschichte Rätsel auf. Heute ist ein Neuzugang in unserem Archiv angekommen, der unser Wissen über den Handel in Brome ein wenig erweitert – und weitere Fragen tauchen auf!

Diese Zeitungsanzeige, leider ohne Datum und ohne Angabe der Zeitung, ist heute angekommen. Vermutlich stammt sie aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Wir erfahren, dass Fischers Kaufhaus eine Filiale in Brome hatte – sogar mit Telefonnummer! Leider ist die genaue Adresse nicht vermerkt. Wir erfahren aber, dass das Kaufhaus mit Damen- und Herrenbekleidung handelte.

Bisher wussten wir nichts über dieses Geschäft in Brome! Hoffen wir, in Zukunft noch mehr Belege in den Händen zu halten.

Lehrer Vogel in Lessien (1875)

Der MHV Brome hat einen sehr interessanten Neuzugang in seinem Archiv, nämlich einen Brief an den Lehrer Vogel aus Lessien. Der Brief wurde am 24. Dezember [1875] in Fallersleben abgeschickt, wie der Stempel auf der Vorderseite zeigt. Auf der Rückseite ist der Eingangsstempel vom Postamt Brome auf den 24.12.75 datiert. Von Brome aus wurde der Brief dann wohl nach Lessien gebracht. Ein Brief brauchte 1875 von Fallersleben nach Brome also einen Tag. Wann der Brief dann bei Lehrer Vogel angekommen ist, wissen wir leider nicht.

Briefvorderseite mit dem Stempel von Fallersleben (datiert auf den 24.12. ohne Jahresangabe) (Quelle: Archiv MHV Brome)
Briefrückseite mit dem Eingangsstempel von Brome (24.12.75). Der Brief wurde mit dem Stempel der Superintendentur Fallersleben versiegelt. (Quelle: Archiv MHV Brome)

Interessant sind nicht nur die bereits erwähnten Poststempel. Vielmehr tangiert der Inhalt die Lessiener Ortsgeschichte! Denn mit diesem Brief wurde die Ernennung als Lehrer in Lessien offiziell bestätigt.

Hier nun der Wortlaut des Briefes:

Fallersleben, den 23. December 1875

Herrn Vogel, Lehrer

in Lessin

Herdurch zeige ich Ihnen an, daß Königliches Consistorium zu Hannover Sie unter dem 20. d.M. zum Schullehrer in Lessin ernannt hat. Ich fordere Sie demgemäß auf, sich zu Ihrer Beeidigung auf hiesiger Superintendentur

am 30. December d. J.

Morgens zwischen 10 u. 11 Uhr

einzustellen und des Weiteren zu gewärtigen.

Der Superintendent

(Unterschrift)

Der Brief des Superintendenten an Lehrer Vogel in Lessien vom 23.12.1875 (Quelle: Archiv MHV Brome)

Lehrer Vogel wurde also zum 20. Dezember 1875 als Lehrer in Lessien ernannt und sollte am 30. Dezember 1875 morgens in Fallersleben in der Superintendentur zur Vereidigung erscheinen.

Wilhelm Brauns (1841-1914) – Vom Landapotheker in Brome zum Fabrikbesitzer in Quedlinburg

Wilhelm Brauns (1841-1914) , dessen Geburtsdatum sowie der Geburtsort uns immer noch unbekannt sind, erlernte die Pharmazie in der Apotheke seines Onkels Karl Theodor Friedrich Bracht im altmärkischen Osterburg. Wann genau er die Apotheke in Brome übernommen hat, ist leider bis heute nicht bekannt.

Apotheke Brome um 1930 (Quelle: Digitale Sammlung MHV Brome)

Die Apotheke Brome wurde im Jahr 1837 von Apotheker Wilhelm Dietrich Meyer gegründet. Bis heute befindet die Apotheke sich in diesem Gebäude. Ihm folgte der Apotheker Ernst Friedrich von Hadeln. Anschließend übernahm in einem uns unbekannten Jahr Wilhelm Brauns die Bromer Apotheke. Unsere Apotheke gilt als Geburtsstätte der Wilhelm Brauns GmbH, Anilinfabriken in Quedlinburg. In dem Vortrag Die deutsche Apotheke als Keimzelle der deutschen pharmazeutischen Industrie, den Georg Urdang auf der Hauptversammlung der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie 1931 in Wien gehalten hat, heißt es über Wilhelm Brauns:

Der junge Apothekenbesitzer Wilhelm Brauns, dem der wenig umfangreiche Apothekenbetrieb nur recht bescheidene Einnahmen brachte, hatte schon Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als die deutsche Teerfarbenindustrie noch wenig entwickelt und die Auswahl des Brauchbaren nur gering war, die gewaltige Bedeutung dieser Farbstoffe für die Verwendung im Haushalt erkannt. 1874 stellte er in Brome die ersten für den Hausgebrauch zubereiteten Stoffarben her und brachte sie nach eigenhändiger Abfüllung in die bekannten Päckchen in seiner Apotheke zum Verkauf. Ende der siebziger Jahre siedelte er nach Quedlinburg über, um sich dort ganz der Herstellung dieser Stoffarben zu widmen. Der glückliche Gedanke und die ständige Verbindung mit den wissenschaftlichen Fortschritten auf dem Gebiete der Farbenchemie verschafften dem Unternehmen, in das Wilhelm Brauns im Jahre 1884 seinen Bruder Johannes und 1899 den erfindungsreichen Chemiker Dr. Weller als Teilhaber aufnahm, einen außerordentlichen Erfolg. Als sich Wilhelm Brauns im Jahre 1910 aus dem Betriebe zurückzog und gleichzeitig seinen Sohn Willibald als seinen Nachfolger einsetzte, konnte er mit Stolz auf die Entwicklung seiner Schöpfung zurückblicken. Er starb am 3. März 1914 im Alter von 73 Jahren.

Die Wilhelm Brauns GmbH war auf der Erfolgsspur. Bis Anfang der 30er Jahre hatte die Firma Filialen und Tochtergesellschaften in Berlin, Barcelona, Desio-Mailand, Reichenberg (frühere Tschechoslowakei), Chilli (früheres Jugoslawien), Warschau, Wien und Zürich, wie es am Ende des Heftes Brauns´ Neues Färbe-Lehrbuch aus den 30er Jahren heißt.

Nach dem 2. Weltkieg fusionieren die beiden Unternehmen Brauns und Heitmann. Dieses Unternehmen existiert auch heute noch. Weitere Informationen sind hier zu finden.

Das Kriegerdenkmal Brome – Ein neues Heft in der Reihe Bromer Schriften zur Volkskunde (Bd. 22)

Bereits von langer Hand war die Herausgabe eines Heftes über das Bromer Kriegerdenkmal geplant – und nun wurde dieses Vorhaben von Jens Winter angesichts der aktuellen Ereignisse schnellstmöglich umgesetzt.

Der Band 22 der Reihe „Bromer Schriften zur Volkskunde“ trägt den Titel Das Kriegerdenkmal in Brome und die Erinnerungskultur des hiesigen Schützenvereins. Es geht in diesem Band nicht nur um das Kriegerdenkmal und dessen Geschichte, sondern auch darum, wie das Kriegerdenkmal in der Erinnerungskultur des Fleckens Brome verankert ist. Beispielhaft wurde hierfür die Beziehung des Schützenvereins Brome von 1813 zum Kriegerdenkmal beleuchtet.

Das Heft umfasst insgesamt 44 Seiten mit zahlreichen historischen und aktuellen Fotos zum Kriegerdenkmal und den Wilhelmsplatz.

Das Heft, welches in einer Erstauflage von 100 Exemplaren gedruckt wird, kann vorübergehend ab Samstag, den 19. Dezember 2020 tagsüber von 8 bis 20 Uhr vor der Haustür des 1. Vorsitzenden Jens Winter (Heideweg 1 in Brome) coronagerecht erworben werden. Es kostet 5 €. Bitte das Geld passend mitnehmen und in die bereitgestellte Kasse legen!

Das Bromer Kriegerdenkmal und seine Geschichte (1871-2020)

Das Bromer Kriegerdenkmal in der Ortsmitte (Foto: Jens Winter, 30. Juli 2020)

Die Geschichte des Bromer Kriegerdenkmals in der Ortsmitte beginnt im Jahr 1871, kurz nachdem König Wilhelm von Preußen am 18. Januar 1871 zum Deutschen Kaiser proklamiert wurde.

Am 18. Juni 1871 wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung in der Bromer Ortsmitte eine „Friedenseiche“ gepflanzt. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten wurde auch bestimmt, diesen Platz in Wilhelm-Platz zu benennen. Der Name dieses Platzes geht also auf Kaiser Wilhelm I. zurück. Neben der Eiche zeugt euch ein kleiner Sandstein mit dem eingemeißelten Datum 18. Juni 1871 von diesem Ereignis.

Gedenkstein an die Pflanzung der „Friedenseiche“ mit der Inschrift „Den 18. Juni 1871“ (Foto: Jens Winter, 30. Juli 2020)

Das Kriegerdenkmal wurde vom Bromer Steinmetzmeister Löde im Jahre 1877 angefertigt. Auf dem Denkmal sind die Namen derer zu lesen, die in den Kriegen 1866 und 1870/71 ihr Leben gelassen haben. Zu lesen ist u.a. vom Füsilier Jh. Ch. Bartels, der am 9. August 1866 in Brünn in Südmähren gefallen ist. Es sind also keineswegs nur Bromer Gefallenen, denen dieses Denkmal gewidmet war, sondern auch den Gefallen aus den anderen Orten des Kirchspiels Brome, das bis 1945 auch über die Landesgrenze hinaus in die Altmark reichte.

Das Ensemble wurde später dann durch einen schmiedeeisernen Zaun des Schlossermeisters Gustav Junge ergänzt.

Postkarte des Wilhelmsplatzes um 1910 – hier fehlt noch der schmiedeeiserne Zaun (Digitales Archiv MHV Brome)
Postkarte des Wilhelmplatzes um 1911 – nun mit dem schmiedeeisernen Zaun des Schlossermeisters Gustav Junge (Digitales Archiv MHV Brome)

In den frühen Morgenstunden des 13. Dezember 2020 ist dieses Denkmal nun durch einen Autounfall komplett zerstört worden. Die Säule, die einstmals den Adler trug, ist zerbrochen. Der Stein mit den Namen der Gefallenen liegt schrägt neben dem eigentlichen Sockel. Auch er ist durch Abplatzung am Sandstein beschädigt. Der eiserne Adler liegt am Boden und ist ebenfalls stark beschädigt. Hoffen wir, dass das Denkmal bald wieder in seinem alten Glanz erstrahlen wird!

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