Bromer Geschichte

Ein Blog des Museums- und Heimatvereins Brome e.V.

Feldpost von Familie Heling aus Altendorf vom 3. März 1915 und 11. Februar 1917

Im Haus Heling in Altendorf konnten wir auch zahlreiche Feldpostbriefe aus dem 1. Weltkrieg sichern. Hier seien zwei Feldpostbriefe beispielhaft wiedergegeben. Das Sichten und Sortieren der Briefe wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Die drei Brüder Heinrich, Hermann und Adolf Heling waren alle Soldaten im 1. Weltkrieg. Hermann und Adolf dienten in der gleichen Einheit – der 3. Maschinengewehrkompanie des Reserve Infanterie Regiments 73. In welcher Einheit Heinrich Soldat war, werden wir noch ermitteln! Die beiden Schwestern Marie (Mariechen) und Frida lebten damals noch zu Hause in Altendorf.

Der erste Brief, der zum ein Schreiben von Mariechen Heling und ihrer Mutter und zum anderen ein Schreiben von Frida Heling an ihren Bruder enthält, datiert auf den 3. März 1915. Hier die beiden Glückwunschbriefe im Wortlaut (Rechtschreibung und Zeichensetzung folgen dem Original):

Altendorf, den 3. März 1915.

Mein lieber Bruder Adolf.

Zunächst danke Dir herzlich für die schöne Karte die du mir gesandt hast aus Feindesland. Tut nur allen sehr leid, daß es Euch jetzt so schlecht geht, hoffentlich ändert sich Eure Lage bald wieder daß Ihr wieder in bessere Stellung kommt.

Möge Dich lieber Adolf, doch der liebe Gott weiter behüten, wie er es bis heuer getan hat.

Und nun lieber Adolf, will ich herzlich gratulieren zu Deinem Geburtstage und wünsche Dir alles Gute, viel Glück und Segen. Wie ganz anders ist es doch in diesem Jahre. Hätte doch man dieser schreckliche Krieg bald ein Ende.

Heinrich Dürrheide ist auch krank, kommt nun hier her nach Deutschland hat einen Doppelbruch soll hier operiert werden ist ja auch sehr traurig.

Franz Erdmann ist eben hier läßt auch vielmals grüßen.

Soeben wie ich noch beim schreiben bin, bekamen wir noch eine Menge Karten von Euch, Mama und wir alle freuen uns dann immer sehr. Wäre doch ein großes Glück wenn Ihr nun rauskämt aus den Schützengräben u. Erdhöhlen, den Donnerstag muß Otto auch zur Stellung nach Salzwedel. Hoffentlich braucht er nicht auch noch fort.

Nun tausend herzliche Grüße u. Gratulationen von Deine Schwester Mariechen und Mama

Lieber Adolf gratuliere herzlich zum Geburtstage, hoffentlich können wir Deinen Geburtstag noch recht hoff [sic!] zusammen feiern. Danke herzlich für Deine schöne Karte die Du mir geschickt hast. Du schreibst doch ihr wart jetzt in den Argonnen da muß es doch schrecklich sein. Hoffentlich nimmt dieser Krieg doch bald ein Ende, daß ihr alle gesund und munter wieder zurück kehrt.

Sei vielmals gegrüßt von Deine Schwester Frida

Schönen Gruß an Hermann u. Carl Müller.

Hoffentlich schreibst du uns bald wieder.

Ein weiterer Brief datiert auf den 11. Februar 1917 und war an die beiden Unteroffiziere Adolf und Hermann Heling bei der 3. Maschinengewehrkompanie des RIR 73 adressiert. Absender war ihre Schwester Frida Heling. Grüße ließen am Ende aber auch ihre Mutter, ihre Schwester Marie sowie ihre Schwägerin Luise Heling und der Neffe Heinrich Heling ausrichten. Den familiären Kontext mit Gladdenstedt und Jübar konnten wir bisher nicht ermitteln. Hier nun Scans des Briefes und der Text im Wortlaut:

Briefumschlag mit Stempel Brome 12.2.17 – Die vermutlich jahrzehntelange Lagerung auf dem Dachboden hat deutliche Spuren hinterlassen.
Feldpostbrief vom 11.02.1917

Lebt Wohl

Auf Wiedersehen

Altendorf, den 11.2.1917.

Liebe Adolf u. Hermann.

Euch zu Nachricht das Mariechen und Mama heute nach Gladdenstedt waren. Freitag war Herr Pastor Brammer auch bei uns, und wollte Mariechen besuchen. An denselben Tage Telephonierte auch Pastor Dieckmann von Jübar, Mariechen oder Mutter möchten doch Sonntag nach Gladdenstedt kommen. Hätte etwas mit Sie zu besprechen wegen der Wohnung. Heute in 14 Tagen findet die Gedächtnisfeier für Otto in Jübar statt. Schade das Ihr nicht hier sein könnt zu der Gedächtnisfeier. Der Pastor von Jübar hat auch Mariechen gebeten möchte gern ein Bild von Otto haben. Friedrich Knoke ist jetzt auch schon Arttilerist geworden, ist eben in Berlin. War heute hier hatte einen Sonntag Urlaub. Muß jetzt schicken ist 10 Uhr. Grüße auch bitte hier Oreanus und Niebuhr von Uns. Sagt man zu Oreanus würden uns sehr freuen, wenn er uns mal wieder besuchen würde. In tiefen Schmerz [unleserlich] Frida

Gruß von Mutter Mariechen Louise u. Heiny.

Heling in Altendorf – Glasnegative von vor 100 Jahren

Im Hause Heling in Altendorf haben wir mehrere Pappschachteln mit insgesamt 57 Glasnegativen sichern können, die sicherlich von einem Familienmitglied der Familie aufgenommen wurden. Vermutlich besaß Heinrich Heling sen. (1883-1926) oder einer seiner Brüder – Adolf (1891-?) und Hermann (1886-1957) – einen Fotoapparat. Die Glasnegative deuten darauf hin, dass die Aufnahmen mit einer Plattenkamera gemacht wurden. Möglicherweise hatte der Fotograf auch ein eigenes Fotolabor.

Die allermeisten Aufnahmen zeigen Soldaten. Einige zeigen auch zivile Einzelpersonen oder Gruppen von Zivilpersonen. Eine Aufnahme wurde eindeutig in Altendorf vor der Gastwirtschaft Heling gemacht. Zu sehen sind acht Männer und ein kleiner Junge, die vor dem Eingang der Gastwirtschaft stehen. Im Hintergrund im Türeingang stehen noch zwei Frauen. Zwei der Männer tragen Jagdgewehre. Zwei andere Männer sind in Militäruniform gekleidet. Die Aufnahme dürfte auf die Zeit des 1. Weltkrieges (1914-1918) zu datieren sein.

Handelt es sich bei dem kleinen jungen vielleicht um Heinrich Heling jun. (1913-2001)? Steht er eventuell bei seinem Vater Heinrich Heling sen.? War Heinrich Heling sen. vielleicht auf Heimaturlaub während des 1. Weltkrieges und das Foto wurde aus diesem Anlass aufgenommen? Ist der Soldat rechts vielleicht Adolf Heling oder Hermann Heling, die beide Soldaten Unteroffizier in der 3. Maschinengewehr-Kompagnie im Reserve Infanterie Regiment Nr. 73 war? Oder handelt es sich bei beiden Soldaten um die beiden Brüder Adolf und Hermann?

Der zweite Mann von links mit Gewehr könnte Gustav Bromann sein, so schreibt Gerd Blanke.

Das Foto gibt doch einige Rätsel auf, aber ist es dennoch Wert gezeigt zu werden.

Gaststätte Heling in Altendorf

Spruchbalken an der Gaststätte Heling in Altendorf (Oktober 2025 – Foto Jens Winter)
Segensspruch über der Haustür: An Gottes Segen, ist alles gelegen (Oktober 2025 – Foto Jens Winter)
Gaststätte Heling in Altendorf (1951) – Über der Tür hängt ein großes, vermutlich einst beleuchtetes Schild mit der Aufschrift: Gaststätte Heinrich Heling – Wittingen Bier.
Gaststätte Heling (undatierte Aufnahme, vermutlich 1980er Jahre)

Das Wohnhaus Altendorfer Str. 2 wurde 17. Mai 1865 von Johann Heinrich Gottlieb Massien und seiner Ehefrau Catrine Dorothea geb. Jürgens errichtet. Der ausführende Zimmermeister war H. Borchers. Dies alles können wir aus dem Balkenspruch an der Hausfront lesen.

Die Tochter der Eheleute Massien, Luise Sophie Marie Massien (1860-?), heiratete am 4. August 1882 den in Jübar gebürtigen Johann Heinrich Heling (1857-1924), der die Wirtschaft seiner Schwiegereltern übernahm. Bis vor Kurzem befand sich der Gebäudekomplex im Besitz der Familie Heling. Aus den Gebäuden konnte der MHV Brome mit Genehmigung des neuen Besitzers Julian Bromann-Behrens u.a. zahlreiche Fotos und Dokumente sichern, die nun im Archiv Museum Burg Brome gesichtet und für die Nachwelt gesichert werden. Die beiden Schwarz-Weiß-Fotos sind Fundstücke aus dem Haus.

Historische Postkarte (gelaufen 1912) – Links oben ist die Gaststätte Heling zu sehen. Auf der Straße davor hält die Postkutsche von Brome nach Wittingen. Rechts unten ist Helings Garten gegenüber der Gaststätte zu erkennen. Später muss sich dort einmal ein Saal befunden haben, auf dem vor 1938 die ersten Kinofilme im Raum Brome gezeigt wurden. Auch eine Kegelbahn gab es damals bei Helings.

Korndreschen in Tülau (um 1930)

Otto Schulze aus Tülau, auch „Dreschmaschinenschulze“ genannt, steht an seinem Trecker, während das Getreide gedroschen wird. Die Dreschmaschine der Marke „Heinrich Lanz Mannheim“ steht an der Hauptstraße, die Bäume links gehören zur alten Schule.

Schön zusehen ist das Kuhgespann vor dem Leiterwagen und der lange Keilriemen zum Antrieb der Dreschmaschine. Leider ist das Foto undatiert. Vorsichtig schätzen wir die Entstehung auf um 1930.

Hochwasser in Brome 1940 und 1941

Bis zum Bau der beiden Ohreseen gab es in Brome regelmäßig Hochwasser, besonders zur Zeit der Schneeschmelze. Das letzte bekannte Hochwasser war im Jahr 1969.

Schuhmachermeister Willi Mosel (1924-2001) war seit seiner Jugend ein begeisterter Fotograf. So hat er einige bedeutende Ereignisse der Bromer Geschichte fotografisch festgehalten. Das Hochwasser im Jahr 1940 hat er mit folgendem Foto dokumentiert:

Hochwasser in der Steimker Straße (genannt Wasserstraße) 1940

Vom Hochwasser im darauffolgenden Jahr hat Willi Mosel zwei Fotos aufgenommen:

Untere Bahnhofstraße – links der Kinohof, rechts die Tankstelle von Max Fritzenschaft (1941)
Blick über das überschwemmte Brome. Standort bisher unidentifiziert (1941)
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