Am Silvesterabend 1928 ereignete sich in Brome ein großer Skandal: Der Bromer Schuhmacher Carl Kölling soll in der Schmalzeschen Gastwirtschaft (Gasthaus Schmidt) den Bromer Gemeinderat beleidigt haben, indem er wiederholt laut rief: „Die Gemeindevertreter sind Gemeindeverräter.“

Bereits in der Ratssitzung am 3. Januar 1929 war diese Beleidigung Thema. Dazu heißt es im Protokoll:

Punkt 7. [Verschiedenes] b) Ernst Eicke trug vor, daß der Schuhmacher Carl Kölling am Sylvester Abend in der Schmalzeschen Gaststube den gesamten Fleckensausschuß in schwächlichster Weise beleidigt hätte, indem er wiederholt laut gerufen habe: Die Gemeindevertreter sind Gemeindeverräter. Der Fleckensausschuß beschließt einstimmig, gegen Kölling Strafantrag zu stellen.

Der Gemeinderat ergriff also Maßnahmen gegen Carl Kölling, indem er Strafantrag gegen denselben stellte. Es wurde ein Termin beim Schiedsmann vereinbart, bei dem Kölling seine Tat allerdings bestritt. Der Termin war also aus Sicht des Gemeinderates nicht erfolgreich. Dazu heißt es im Protokoll des Gemeinderates vom 22. Januar 1929:

zu Punkt 2. Gegen Kölling soll, da der erste Termin durch Köllings [Be]streiten den Gemeindeausschuß nicht beleidigt zu haben, negativ verlaufen ist, nochmals Termin beim Schiedsamt beantragt werden, als Zeugen meldeten sich freiwillig Ernst Eicke und Friedrich Beinhorn.

Kölling habe sich wenig später dann erboten, 10 Mark an die Kasse der Freiwilligen Feuerwehr zu zahlen und die anderen Kosten zu übernehmen, um sich so den zweiten Termin beim Schiedsmann zu ersparen. Dazu heißt es im Protokoll 1. Februar 1929:

zu Punkt 2. Der Fall Kölling wurde wie folgt zur Kenntnis genommen. Der Bürgermeister teilte mit, daß Kölling zum Bürgermeisteramt gekommen sei, habe sich erboten, die bisher entstandenen Kosten zu übernehmen und außerdem 10 M an die Kasse der freiwilligen Feuerwehr zu zahlen und somit sich den zweiten Termin [beim Schiedsamt] zu ersparen. Die Verpflichtung sei Kölling nachgekommen, die Sache ist somit erledigt.

Die Sache war damit erledigt. Das Thema wurde in den Ratssitzungen nicht wieder aufgegriffen.