Bereits von langer Hand war die Herausgabe eines Heftes über das Bromer Kriegerdenkmal geplant – und nun wurde dieses Vorhaben von Jens Winter angesichts der aktuellen Ereignisse schnellstmöglich umgesetzt.
Der Band 22 der Reihe „Bromer Schriften zur Volkskunde“ trägt den Titel Das Kriegerdenkmal in Brome und die Erinnerungskultur des hiesigen Schützenvereins. Es geht in diesem Band nicht nur um das Kriegerdenkmal und dessen Geschichte, sondern auch darum, wie das Kriegerdenkmal in der Erinnerungskultur des Fleckens Brome verankert ist. Beispielhaft wurde hierfür die Beziehung des Schützenvereins Brome von 1813 zum Kriegerdenkmal beleuchtet.
Das Heft umfasst insgesamt 44 Seiten mit zahlreichen historischen und aktuellen Fotos zum Kriegerdenkmal und den Wilhelmsplatz.
Das Heft, welches in einer Erstauflage von 100 Exemplaren gedruckt wird, kann vorübergehend ab Samstag, den 19. Dezember 2020 tagsüber von 8 bis 20 Uhr vor der Haustür des 1. Vorsitzenden Jens Winter (Heideweg 1 in Brome) coronagerecht erworben werden. Es kostet 5 €. Bitte das Geld passend mitnehmen und in die bereitgestellte Kasse legen!
Das Bromer Kriegerdenkmal in der Ortsmitte (Foto: Jens Winter, 30. Juli 2020)
Die Geschichte des Bromer Kriegerdenkmals in der Ortsmitte beginnt im Jahr 1871, kurz nachdem König Wilhelm von Preußen am 18. Januar 1871 zum Deutschen Kaiser proklamiert wurde.
Am 18. Juni 1871 wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung in der Bromer Ortsmitte eine „Friedenseiche“ gepflanzt. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten wurde auch bestimmt, diesen Platz in Wilhelm-Platz zu benennen. Der Name dieses Platzes geht also auf Kaiser Wilhelm I. zurück. Neben der Eiche zeugt euch ein kleiner Sandstein mit dem eingemeißelten Datum 18. Juni 1871 von diesem Ereignis.
Gedenkstein an die Pflanzung der „Friedenseiche“ mit der Inschrift „Den 18. Juni 1871“ (Foto: Jens Winter, 30. Juli 2020)
Das Kriegerdenkmal wurde vom Bromer Steinmetzmeister Löde im Jahre 1877 angefertigt. Auf dem Denkmal sind die Namen derer zu lesen, die in den Kriegen 1866 und 1870/71 ihr Leben gelassen haben. Zu lesen ist u.a. vom Füsilier Jh. Ch. Bartels, der am 9. August 1866 in Brünn in Südmähren gefallen ist. Es sind also keineswegs nur Bromer Gefallenen, denen dieses Denkmal gewidmet war, sondern auch den Gefallen aus den anderen Orten des Kirchspiels Brome, das bis 1945 auch über die Landesgrenze hinaus in die Altmark reichte.
Die Namen der Gefallenen auf dem Bromer Kriegerdenkmal (Foto: Jens Winter, 30. Juli 2020)
Das Ensemble wurde später dann durch einen schmiedeeisernen Zaun des Schlossermeisters Gustav Junge ergänzt.
Postkarte des Wilhelmsplatzes um 1910 – hier fehlt noch der schmiedeeiserne Zaun (Digitales Archiv MHV Brome)Postkarte des Wilhelmplatzes um 1911 – nun mit dem schmiedeeisernen Zaun des Schlossermeisters Gustav Junge (Digitales Archiv MHV Brome)
In den frühen Morgenstunden des 13. Dezember 2020 ist dieses Denkmal nun durch einen Autounfall komplett zerstört worden. Die Säule, die einstmals den Adler trug, ist zerbrochen. Der Stein mit den Namen der Gefallenen liegt schrägt neben dem eigentlichen Sockel. Auch er ist durch Abplatzung am Sandstein beschädigt. Der eiserne Adler liegt am Boden und ist ebenfalls stark beschädigt. Hoffen wir, dass das Denkmal bald wieder in seinem alten Glanz erstrahlen wird!
Über die Benutzung von Elektrogräten in Bromer Privathaushalten vor dem 2. Weltkrieg ist bisher nur sehr wenig bekannt. Hier stellen wir nun eine Gebührenzettel über Rundfunkgebühren aus dem Jahr 1929 vor, der uns einige Details verrät.
Empfangsschein über Rundfunkgebühren vom 4. November 1929
Der in unserem Archiv vorliegende Empfangsschein für Rundfunkgebühren über 2 Reichsmark (RM) wurde am 3. November 1929 von Kölling unterzeichnet. Die Gebühren wurden damals beim jeweiligen Postamt bezahlt, in unserem Fall im Postamt Brome, wie oben links zu lesen ist. Damals arbeitete Erich Kölling als Postangestellter bei der hiesigen Post, wie wir aus der Bromer Häuserchronik erfahren. Kölling bewohnte das Haus Salzwedeler Str. 18.
Oben auf dem Gebührenzettel ist mit Bleistift Folgendes geschrieben: Busse Brome. Hierbei handelt es sich wohl um den Gebührenzahler.
Die Familie Busse war sehr technikaffin, den beiden Söhne des Bromer Klempners Ferdinand Busse (1863-1939) waren u.a. Elektriker. Sie hießen August und Ferdinand Busse. August Busse (Putti) führte die Klempnerei seines Vaters fort, aber sein Angebot umfasste auch Brunnenbau, Elektro-Installationen sowie Beregnungsanlagen mit Firmensitz Braunschweiger Str. 15 in seinem Elternhaus. Sein Bruder Ferdinand (Bussen Nante) war Elektromeister mit Firmensitz Bahnhofstr. 83.
Für welchen dieser drei Männer aus der Busse-Familie dieser Gebührenzettel nun ausgestellt wurde, ist nicht bekannt. Fest steht, dass Radios auch Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts noch nicht in jedem Haushalt verbreitet waren und somit ein Luxusgut darstellten.
Zur Geschichte der Rundfunkgebühren
Die erste Sendegesellschaft in Berlin nahm am 23. Oktober 1923 ihren Betrieb auf. Zum Jahresende 1923 gab es dann laut Wikipedia 467 zahlende Zuhörer. Zahlen musste jeder, der einen Radioempfänger besaß! Die Jahresgebürh wurde damals auf 25 Mark festgelegt. Schwarzhörer wurden mit Geldstrafen bis hin zu Gefängnisstrafen bestraft. Im Jahr 1924 wurde dann die Gebühr auf 2 Reichsmark monatlich festgelegt. Zum Jahresende 1924 hatten sich 548.749 Teilnehmer angemeldet. Im Dezember 1926 waren bereits 1,3 Millionen Hörer gemeldet.
Laut Gebührenzettel aus dem Jahr 1929 wurden in dem Jahr immer noch 2 RM monatlich als Rundfunkgebühr fällig. Der Rundfunkbeitrag war also zwischen 1924 und 1929 stabil und wurde nicht erhöht.
Foto in der Wassermühle in Wiepke (Altmarkkreis Salzwedel)
In der Wassermühle in Wiepke (Altmarkkreis Salzwedel) hängt dieses gerahmte Foto, das den Titel „Altmärkische Lehranstalt für Landwirtschaft etc. zu Klötze – Wintersemester 1907/08“ trägt. Diese Fotografie ist ein Glücksfall für die Heimatgeschichte, denn unter dem Bild sind die Familiennamen der abgebildeten Personen aufgedruckt. Beim Lesen dieser Namen erfahren wir, dass auch Schüler aus dem Raum Brome diese Lehranstalt im benachbarten Klötze damals besucht haben.
In der hintersten Reihe als 5. von links steht Lüthe aus Zicherie, in der 1. Reihe der stehenden Schüler ist als 6. von links Reichardt aus Parsau zu sehen. In der vorletzten hinteren Reihe ist der 6. von rechts Müller aus Voitze (neben der Fahne).
Digitales Archiv des MHV Brome
Der Museums- und Heimatverein Brome e.V. ist immer auf der Suche nach neuen Archivalien für seine Sammlung zur Heimatgeschichte der Samtgemeinde Brome. In Zeiten der Digitalisierung freuen wir uns nicht nur über Originale, sondern auch über Scans und digitale Fotos, die wir dann für die Nachwelt archivieren. Unser digitales Brome-Archiv umfasst mittlerweile mehrere tausend Seiten an digitalisierten Akten und Urkunden und hunderten von digitalisierten Fotos. Wir sind immer auf der Suche nach neuen historischen Archivalien. Helfen Sie mit und erweitern Sie unser Archiv!
Adolf Falke wurde am 28 Januar 1888 in Brome geboren. Sein Vater war der Maurermeiste rund Architekt Friedrich Falke (1850-1921), seine Mutter Julie Falke, geb. Eggerding (1853-1923). Zuerst wohnte die Familie am Junkerende 12, später dann in der Braunschweiger Str. 6. Im Jahr 1896 errichtete sein Vater ein Backsteinhaus mit prächtigem Treppengiebel in der Braunschweiger Str. 3.
Zunächst besuchte Adolf Falke die Schule in Brome, die sich in dem 1852 neu gebauten Gebäude rechts der Liebfrauenkirche befand. Sein Lehrer, der Kantor Georg Lindwedel (1846-1906) ermöglichte ihm den Wechsel an ein Gymnasium. Adolf Falke legte dann im Jahr 1910 im Alter von 22 Jahren sein Abitur an der Leibniz-Schule in Hannover ab. Anschließend nahm er ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Hannover auf.
Da Adolf Falke mit acht Jahren an Kinderlähmung erkrankt war, wurde er aufgrund seines einen verkürzten Beines nicht als Soldat in den 1. Weltkrieg eingezogen. Er arbeitete nach seinem Studienabschluss als Architekt in Hannover. Im Jahr 1926 ging er als Sieger aus dem Wettbewerb „Aufstellung einer Normalzeituhr im öffentlichen Raum“ hervor. Dies ist die Geburtsstunde der sogenannten Falke-Uhren, die noch heute in Hannover stehen. Ursprünglich wurden davon in Hannover 20 Exemplare aufgestellt. Heute sind noch neun erhalten, die alle unter Denkmalschutz stehen.
Weitere wichtige Bauwerke Falkes waren z.B. die Bahlsen-Verkaufsstelle auf dem Kurfürstendamm in Berlin (1926), Liststadt in Hannover, eine Wohnsiedlung mit Künstlerateliers (1929-1931) sowie das Haus Hannoversche Presse (1957) ebenfalls in Hannover.
Adolf Falke starb am 6. Juni 1958 in Hannover.
Im gelben Haus Braunschweiger Str. 6 wohnte Familie Falke.
Haus von Friedrich Falke, erbaut 1896
Haus von Friedrich Falke im Hintergrund
Familiengrab Falke auf dem Bromer Friedhof
Falke-Uhr am Lister Platz in Hannover
Weitere Informationen zu Adolf Falke sind hier zu finden:
Neueste Kommentare