Der Merianstich aus dem Jahr 1654 zeigt den Flecken Brome und die Burg Brome. Wenn wir der Beschreibung im Knesebecker Hausbuch aus dem Jahr 1661 Glauben schenken können, entsprach der Zustand der Burg damals nicht den guten, auf dem Merianstich zu sehenden Zuständen. Ganz im Gegenteil war die Burg Brome ziemlich baufällig!

Im Bericht vom Knesebecker Amtmann Wilhelm Schultze vom 5. Oktober 1661 kann man einiges über den damals desolaten Zustand der Burg und des Fleckens erfahren. Dort heißt es, dass das Wohnhaus, also die Burg selbst, von einem Graben umzogen ist, aber das Bauwerk selbst wird als baufällig und teilweise dachlos beschrieben. Nicht viel besser sah es mit den anderen Gebäuden aus: das Vorwerk, die Scheune und der Schafstall sind ebenso ziemlich dachlos, und die anderen noch vorhandene Ställe können wegen ihres schlechten Zustandes überhaupt nicht genutzt werden.

Der Zustand der zur Burg gehörenden landwirtschaftlichen Nutzflächen ist ebenfalls schlecht. Die Böden sind nicht sehr fruchtbar und wegen fehlender Düngung können keine großen Erträge erbracht werden. Hinzu kommt auch noch, dass in Folge des 30jährigen Krieges noch immer viele Höfe in Brome wüst oder zumindest mittellos sind, so dass nicht genug Hand- und Spanndienste zur Bewirtschaftung der Güter vorhanden sind. Unter der fehlenden Düngung hat sogar die Schäferei zu leiden, die noch immer als sehr schwach bezeichnet wird. Aus Mangel an Futter können nur rund 400 Schafe gehalten werden.

Das Heu, besonders auf den Ohrewiesen gemäht wird, ist von minderer Qualität, weil durch Überschwemmungen viel Dreck und Schlamm auf die Wiesen gespült wird und durch das Wasser ist die Trocknungszeit des Heues extrem lang. Die Obstbäume im Kohlgarten tragen wegen ihres jungen Alters noch nicht.

Die Schweinezucht ist nicht sehr erfolgreich. Bei einem Bestand von 20 bis 30 Schweinen muss ein eigener Schweinehirte angestellt werden. Die durch seinen Lohn und die Schweinefütterung mit Getreide verursachten Kosten machen die Schweinemast unwirtschaftlich.

Auch das Brauwesen ist nicht sehr ausgeprägt. Weil keine Gerste angebaut wird, muss diese gekauft werden. Außerdem ist die Bierqualität nicht überragend, so dass es nur schwer abgesetzt wird und eigentlich nur das Gesinde das hier gebraute Bier trinkt. Die Bromer selbst bevorzugen das „Garley“ aus Gardelegen.

Zur Burg Brome gehört auch die Wassermühle in Brome, die an einen Müller für jährlich 3 Wispel Roggen verpachtet ist. Eine Windmühle, die 2 Wispel an Pacht einbrachte, ist wegen Unwirtschaftlichkeit angegangen und verfallen.

Die Fischerei in der Ohre von der Mühle flussabwärts und im Mühlenteich, der mit Rohr und Schilf sehr verwachsen ist, ist frei für die Allgemeinheit. Nur ein Stück der Ohre an der Burg gelegen steht der Allgemeinheit nicht zur Fischerei zu, sondern steht der Obrigkeit zu. Es existieren auch drei kleine Fischteiche, aber insgesamt lohnt die Fischerei in Brome nicht.

Ein großes Problem ist auch, dass um Brome herum keine Bäume außer einiger Einzelbäume auf den Äckern der Leute vorhanden sind, so dass ein akuter Holzmangel herrscht. Die Bäume sind bereits größtenteils zum Bauen oder Verfeuern gefällt worden.

Als Folge des Dreißigjährigen Krieges waren laut Amtmann Schulze von den 14 Halbhöfen in Brome fünf wüst oder nicht bebaut. Insgesamt gibt es zwölf Kossaten, drei von ihnen dienen jährlich sechs Tage bei eigener Kost auf der Burg Brome, neun dienen gegen Speise und Trank bei Bedarf jederzeit. Von diesen neun Kossaten sind aber zwei wüst. Außerdem gibt es noch zwei Brinksitzer, die aber keine Dienste leisten müssen.

Im Jahr 1583 war der Wert der Burg mit 27.324 Thalern veranschlagt. Im Jahr 1661 forderten die von Bartensleben nur noch 8.000 Thaler für die Verpachtung der Burg. Der Wert der Burg Brome war innerhalb von 80 Jahren auf ein Drittel des ursprünglichen Wertes gefallen, was hauptsächlich eine Folge des Dreißigjährigen Krieges war.