In den vergangenen 400 Jahren hat es im Flecken Brome immer mal wieder verheerende Brände gegeben, die einige Häuser oder auch den gesamten Ort in Schutt und Asche gelegt hatten. Die nachstehende Schilderung der einzelnen Brandereignisse ist sicher nicht vollständig, da über die Jahrhunderte mit den Bränden auch zahlreiche Akten zu Asche verbrannt sind oder weggeworfen wurden.

Der erste überlieferte Brand ereignete sich während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648).  Durchziehende Truppen hatten mit der heimischen Bevölkerung bisweilen wenig Erbarmen. Im Flecken Brome waren die Schäden so gravierend, dass noch im Jahr 1661 noch immer fünf Bromer Halbhöfe wüst oder unbebaut waren. Die größte Katastrophe ereignete sich im Jahr 1626. Darüber berichtet der bartenslebensche Amtmann Johann Behrens:

Den 3ten April Anno 1626 ist der Capitain Johann von Dießkau mit seiner Fräulein zu Brohme und etwa 50 Pferden angelanget. Und ist in solchen Durchzuge in währenden 10 Tagen aufm Haus Brohme aufgangen 4 Faß Haußbier zu 7 Thlr., ist sämtlich 28 Thlr., 2 Tonnen Bier des Capitains Hofemeister 6 Thlr. [Es ist zu] Schade und Ungelegenheit [gekommen], so aus dem Brande entstanden. Das Brauwerck ist dadurch niedergeleget.

Durch den Durchzug der Truppen wurden Teile des Fleckens und der Burg in Schutt und Asche gelegt. In der Burg Brome wurde das Brauwerk zerstört, mit ihm möglicherweise auch Teile der Burg Brome. Auch im Flecken waren große Schäden zu verzeichnen. So brannte u.a. der Kirchturm ab.

Im Knesebecker Hausbuch von 1670 wird erwähnt, dass der Flecken Brome im Jahr 1667 durch eine Feuersbrunst ganz abgebrannt war.

Ein weiteres Mal brannte der Flecken Brome dann in der Nacht vom 3./4. Juli 1807 fast komplett nieder. Insgesamt vernichtete der Brand 84 Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Mindestens 78 Familien hatten ihr Obdach verloren! Der spätere Kantor Johann Gottlieb Mosel, der wenige Tage nach dem Brand nach Altendorf nach Hause kam, berichtete über den Brand Folgendes:

Im Jahre 1807 in der unglücklichen Nacht vom 3ten auf den 4ten Julius um 12 Uhr entstand bei dem damaligen Schuhmacher Heinrich Isensee, jetzt das neue Pfarrwitwenhaus, oder bei Rademacher Meyer, welcher dann südlich daran wohnte, und welches unaufgeklärt geblieben ist, plötzlich Feuer, wodurch fast der ganze Flecken außer Remmler [heute: Remmler-Hof], Mertens [heute: Twelkemeyer], Tesmer [heute abgerissen, nördlich Twelkemeyer], die Mühle und die Gräfl[ichen] Grundsitzer oberhalb des Salzwedeler Weges und des Bullendammes [heute: Hauptstraße östlich des Bullendamms und Junkerende] ab­brannte. Auch die Kirche, Pfarre und das Schulhaus wurden in Asche verwan­delt, und da fast alle Häuser mit Stroh gedeckt waren, so wurde beinahe gar nichts gerettet.

Der Wiederaufbau des Fleckens Brome sollte noch Jahrzehnte dauern, bis 1842 endlich die Liebfrauenkirche neu aufgebaut und damit die vermutlich letzte große Baulücke geschlossen wurde.

Am 14. August 1826 vernichtete ein Feuer das Langhaus an der heutigen westlichen Ecke Hauptstraße – Salzwedeler Straße, in dem sich fünf Wohnungen befanden. Den nun obdachlosen fünf Familien stellte der Graf v. d. Schulenburg an der Südseite des Junkerende fünf Bauplätze zur Verfügung. Die Südseite des Junkerendes war bis auf das Eckgrundstück zur Salzwedeler Straße unbebaut. So wurde z.B. das Haus Junkerende 3 am 12. September 1826 neu errichtet, das Haus Junkerende 11 am 20. September 1826.

Am 28. Mai 1865 brannten acht Häuser an der nördlichen Seite der Hauptstraße ab. Im Gemeindeprotokollbuch wird das dramatische Ereignis durch Bürgermeister Baucke, dessen Haus ebenfalls mit abgebrannt war, geschildert:

Großes Brand-Unglück in Brome

Am 28. Mai 1865 früh 1 Uhr auf einem Sonntage – brach in dem Hause des Bäckers Kratzmann Haus No. 72, wie Alles im tiefsten Schlafe lag, ein  heftiges Feuer aus, wodurch in der kurzen Zeit etwa 1 ½ Stunden

  1. sämmtliche Gebäude des Bäckers Kratzmann Haus No. 72
  2. desgleichen des Bürgers und Ortsvertreters Aug. Schulze No. 71
  3. desgleichen den Wilhelm Süpkeschen Pupillen gehörigen Haus No. 69
  4. das Wohnhaus nebst Stallgebäude des Bürgers Friedrichs No. 68
  5. sämmtliche Gebäude des Bürgers und Färbers Louis Süpke No. 73
  6. desgleichen des Bürgers du Ortsvertreters Thierarzts C. Kühne No. 74
  7. desgleichen des zeitigen Bürgermeisters und Postspediteurs W. Baucke

niedergebrannt

Außerdem wurden die Gebäude der Wittwe Schulze No. 75 und die Scheune des sub 4 genannten Friedrich stark beschädigt; ein mit Stroh bedachtes Hintergebäude des Tischlermeisters W. Schulze Haus No. 76 mußte auf polizeilicher Anordnung um das Weiterumsichgreifen des Feuers zu verhüten, niedergerissen werden.

Es brannten im Ganzen 7 Bürgerhäuser darin 1 Pferd, mehrere Schweine, Ziegen und Schaafe.

Wodurch das Feuer entstanden[,] ist nicht zu ermitteln gewesen.

Baucke

Bei der Brandbekämpfung hat mit Sicherheit die Bromer Pflichtfeuerwehr mitgewirkt. Auf der Gemeinderatssitzung vom 4. Juli 1865 wurden besonders die Verdienste der Steimker Spritzenbedienungs-Mannschaft hervorgehoben und deshalb sollten ihr aus der Gemeindekasse 2 Rthl. als Gratifikation bezahlt werden.

Das Haus der Familie Baucke fiel auch den Flammen zum Opfer und wurde bereits 1866 wiederaufgebaut. Das Haus links neben dem von Baucke wurde 1877 neu erbaut. Auf dem historischen Foto ist zu sehen, dass das Haus von Baucke, worin sich die Bromer Poststation damals befand, bereits wiederaufgebaut wurde, das Grundstück links daneben allerdings noch unbebaut ist. Deshalb muss die Aufnahme zwischen 1866 und 1877 aufgenommen worden sein. Es ist die älteste bekannte Fotografie, die die Bromer Hauptstraße zeigt, und die älteste bekannte Fotografie von Brome überhaupt. Insgesamt existieren vier verschiedene Fotografien, die von einem Fotografen damals aufgenommen worden sind.

Das 1866 neu errichtete Haus der Familie Baucke. Links daneben klaffte bis 1877 eine Baulücke.

Am 1. Oktober 1870 gab es einen Brand im Hause des Gastwirts Oellerich (heute: Neubau der Volksbank), den in der Sitzung des Gemeinderates vom 12. Oktober 1870 bat er um Erlaubnis, einen provisorischen Laden und ein Schanklokal mit 36 Fuß Länge und 16 Fuß Breite auf dem Paradeplatz beim Kriegerdenkmal errichten zu dürfen. Der Gemeinderat stimmte dem zu unter der Bedingung, das Gebäude umgehend zu entfernen, wenn das Wohnhaus wieder bewohnbar ist. Als Folge des Brandes wurden auch Überlegungen hinsichtlich der in Brome existierenden Pflichtfeuerwehr angestellt, die an anderer Stelle erläutert werden.

Oellerichs Gasthaus. Diese Fotografie entstammt der gleichen Serie wie die des Hauses Baucke. Die Aufnahme zeigt das Gebäude vor dem Brand!
Das Hotel nach dem Wiederaufbau. Nach Oellerich war Carl Behn der Besitzer. (Postkarte aus dem Jahr 1904)