Ein Blog des Museums- und Heimatvereins Brome e.V.

Autor: Jens Winter (Seite 1 von 24)

Postkarte von Brome nach Kaiserwinkel (1903)

In früheren Zeiten wurden Postkarten auch genutzt, um Liebesbotschaften zu verfassen – und das war sogar anonym möglich. In meiner Sammlung befindet sich eine Postkarte, die von Brome nach Kaiserwinkel gelaufen ist. Abgestempelt wurde sie in Brome am 5. Januar 1903 um 4-5 Uhr nachmittags. Sie trägt den Ankunftsstempel von Parsau mit dem gleichen Datum, aber um 8-12 Uhr nachmittags. Sie wurde also noch am gleichen Tag zugestellt.

Adressiert ist die Karte an Fräulein Martha Fröhle in Kaiserwinkel bei Parsau.

Der Text ist wenig spektakulär, drückt aber die Zuneigung des Schreibers zur Adressatin aus:

Gruss aus Brome sendet unbekannter Weise

Dein

N.N.

N.N. ist die Abkürzung für den lateinischen Ausdruck „nomen nescio“ und bedeutet im Deutschen „Name unbekannt“.

Vorderseite mit dem Gruß des anonymen Absenders. Das linke Foto zeigt das Hotel Behn (heute Standort der Bromer Volksbank) und eine Ansicht der Hauptstraße Blickrichtung Burg Brome. (Sammlung Jens Winter)
Empfängerin der Postkarte war Fräulein Martha Fröhle in Kaiserwinkel. (Sammlung Jens Winter)

Plan für den Bau der Bromer Badeanstalt von 1930

Tatsächlich ist das Archiv Museum Burg Brome immer wieder für Überraschungen gut: Vor zwei Wochen haben wir beim Stöbern den Originalbauplan für den Bau der Bromer Badeanstalt aus dem Jahr 1930 entdeckt!

Hier seien einige Ausschnitt aus dem Plan gezeigt:

Lageplan des Beckens: Das Schwimmerbecken war 20 m breit und 50 m lang, daran schloss sich ein 20 m langes Nichtschwimmerbecken an. Das gesamte Becken wurde von der Ohre durchflossen (rechts Ohreinlauf, links Auslauf)!
An der Stirnseite des Schwimmerbeckens befand sich der Sprungturm. Hier war das Wasser maxmal 3,50 m tief. Der Rest des Schwimmerbeckens hatte eine Tiefe von 1,75 m, das Nichtschwimmerbecken eine Tiefe von 0,75 m.

Über die Planung und den Bau der Badeanstalt haben wir bereits in einem früheren Blogbeitrag geschrieben.

Hier noch zwei Fotos von der fertigen Badeanstalt:

Badeanstalt Brome 1938 – Blick auf den Eingangsbereich mit den Umkleidekabinen im Westen. Der Steg im Bildvordergrund trennte das Nichtschwimmerbecken vom Schwimmerbecken ab. Links an der Stirnseite ist der Ohreeinlauf zu sehen. (Foto: Fritz Boldhaus)
Badeanstalt am 6. Juni 1937. Im Vordergrund der Ohreeinlauf, in der Mitte der Steg zwischen Nichtschwimmer- und Schwimmerbecken und im Hintergrund der Sprungturm.

Postkarte mit der Bahnpost Celle-Wittingen nach Altendorf

Im Blog bereits vorgestellt haben wir ja bereits den Bahnpoststempel der Strecken Wittingen-Oebisfelde. Nun habe ich eine interessante Postkarte mit einem Bahnpoststempel der Strecke Celle-Wittingen erstehen können.

Der Bahnpoststempel trägt folgende Angaben:

CELLE-WITTINGEN

BAHNPOST

ZUG 11

22 7 14

Adressiert ist die Postkarte an Ella Böwing, Landwirtstochter in Altendorf/Brome. Der Absender ist nur schwer zu lesen, vermutlich hieß er Adolf. Ella Böwing war die noch unverheiratete Tochter der Eheleute Heinrich Böwing (1870-1954) und Emma Böwing, geb. Bock (1872-1943). Sie wurde am 24. Juli 1896 geboren und war die einzige Tochter und damit Hoferbin! Sie heiratete einen Meyer, woraus dann der Doppelname Meyer-Böwing entstanden ist. Ella Meyer-Böwing verstarb am 26. Januar 1937 im Alter von 40 Jahren.

Das 1884 errichtete Wohnhaus der Familie Böwing – heute Familie Meyer-Böwing (Im Dorfe 1, Altendorf)
Die Inschriften über der Haustür geben Auskunft über Baujahr und Bauherren: Errichtet d. 15. Mai 1884 von H. Böwing (links) – Ich und mein Haus wir wollen dem Herrn dienen. (Mitte) – Frau D. Böwing, geb. Schulze (rechts). Die Bauherren waren vermutlich die Großeltern von Emma Meyer-Böwing.
Ella Böwing in jungen Jahren (Nachlass Werner Blanke)

Der Text der Postkarte ist wenig aufschlussreich, da wir den Absender sowie den Kontext nicht kenne. Auf jeden Fall scheint eine freundschaftliche Beziehung zwischen Ella Böwing und dem Absender Adolf bestanden zu haben:

MlE, sehr gerne sehe ich wenn du, mit Deinem Vater, mich am Sonntag besuchen wirst. Es ist noch genug zu sehen. Seht gut ist es wenn Ihr Fahrräder mitbringt. Bitte um recht baldigen Bescheid. Mit vielen Grüßen auch an Deine lieben Eltern verbleibe ich Dein Adolf

Postkarte mit einem Bahnpoststempel CELLE – WITTINGEN nach Altendorf vom 22.07.1914 (Sammlung Jens Winter)
Typische Postkarte der Zeit um 1910 (Sammlung Jens Winter)
Grab von Ella Meyer-Böwing und ihrer Eltern auf dem Altendorfer Friedhof (22. Juni 2025).

Die Müllerfamilie Mewes-Rehfeldt – Denkmäler auf dem Bromer Friedhof

Die Bromer Mühlen, eine Wasser- und eine Windmühle, hatten im 19. Jahrhundert zahlreiche Besitzerwechsel, die in dem Heft über die Bromer Mühlen von Andreas Reucher nachgelesen werden können. So verkaufte der Müllermeister Grunewald am 19. Januar 1843 die Bromer Mühlen an den aus Klötze stammenden Ackerbürger Friedrich Schierhorn. Die Kaufsumme belief sich auf 5225 Thaler. Der erneuerte Erbzinsenvertrag mit dem Grundherren Graf von der Schulenburg datiert vom 16. Juli 1845.

Friedrich Schierhorn verstarb am 11. Februar 1847. Her hinterließ ein hochverschuldetes Mühlenanwesen. Beim Versteigerungstermin im Jahr 1848 erhielt seine Witwe Marie Dorothea Schiehorn, geb. Taeger (*1814), den Zuschlag. Sie erwarb die Mühle zum Preis von 3310 Thalern dank eines Kredits in Höhe von 3000 Thalern, den ihr der Grundherr Graf von der Schulenburg gewährte.

Noch Jahr 1848 heiratete sie den Müllergesellen Joachim Christian Mewes, der am 29. März 1819 in Estedt geboren wurde. Er erlernte das Müllerhandwerk bei Mühlenbesitzer J. J. Lange in Winterfeld. Nach der Hochzeit mit der Witwe Schierhorn übernahm den Betrieb der Bromer Mühlen und wurde im Januar 1849 als Erbzinsmüller angenommen.

Christian Mewes schloss mit dem Grafen von der Schulenburg im Jahr 1873 einen Ablösungsvertrag für die Bromer Mühlen, so dass diese in seinen Besitz überging. Als Ablösungsbetrag wurden 4600 Thaler vereinbart.

Am 20. April 1875 stürzte die Bromer Bockwindmühle um und wurde dabei ganz zertrümmert. Bereits ein Jahr später war eine neue Windmühle fertiggestellt.

Christian Mewes starb am 28. Dezember 1876 im Alter von 56 Jahren. Sein Sohn Christian Friedrich Wilhelm Mewes, geboren am 2. Dezember 1855, übernahm fortan den Betrieb. Seine Mutter Marie Doroethee Mewes, geb. Taeger verstarb im August 1880. Ihr Grabstein befand sich im Januar 2021 noch auf dem Bromer Friedhof, wurde aber seitdem entfernt.

Grabplatte für Marie Dorothee Mewes, geb. Taeger (1814-1880). (Aufnahme vom 16. Januar 2021). Die Grabplatte existiert heute nicht mehr.

Wilhelm Mewes war verheiratet mit Caroline, geb. Benecke (*28. August 1859 – †31. Juli 1941). Sie hatten mindestens eine gemeinsame Tochter, Martha (22. Dezember 1881 – †24. Juni 1967). Diese heiratete den Müllermeister Walter Rehfeldt (*23. Juni 1881 – †18. Juni 1917).

Mühlenbesitzer Wilhelm Mewes verstarb am 23. Februar 1916.

Walter Rehfeldt wurde im August 1914 eingezogen. Nach Angaben des Volksbundes war er Kriegsfreiwilliger. Er diente als zunächst als Unteroffizier, später als Kompaniefeldwebel beim Infanterie Regiment 260. Er erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse und fiel am 18. Juni 1917 in Pinon in Frankreich. Seine Gebeine ruhen heute auf der Kriegsgräberstätte in Mons-en-Laonnois in Block 5 Grab 69.

Unteroffizier Walter Rehfeldt

Das Ehepaar Rehfeldt hatte zwei Töchter: Else und Martha. Else Rehfeldt, genannt „Gold-Else“, heiratete den verwitweten Lehrer und Hofbesitzer in Wendischbrome Adolf Bödeker. Sie hatten den gemeinsamen Sohn Adolf-Wilhelm Bödeker (*22. Juli 1927 – †22. März 1996). Er war der letzte Müllermeister in der Bromer Mühle.

Die zweite Tochter Martha heiratete den Lehrer Karl Dittmer. Auf ihrer gemeinsamen Grabstelle erinnert bis heute ein Gedenkstein an den gefallenen Vater Mühlenbesitzer Walter Rehfeldt.

Grabstelle des Ehepaares Karl Dittmer und Marta Dittmer, geb. Rehfeldt, mit dem Erinnerungstein an ihren Vater Mühlenbesitzer Walter Rehfeldt.

Blick über die Ohrewiesen – heute Ohresee

Am 9. Juni 1979 wurden die beiden Bromer Ohreseen festlich eingeweiht. Die beiden Seen wurden als Hochwasserschutz für Brome gebaut, da Brome besonders während der Schneeschmelze oder starker Regenfälle im Frühjahr immer wieder überschwemmt wurde.

Hochwasser im Frühjahr 1941 in Brome. Links Remmlerhof, Mitte Gasthaus Schmid (heute Steuerberater Georg Riese)

Doch wie sah das Gebiet der heutigen Ohreseen früher einmal aus? Hier ein passendes Foto:

Blick von der Bahnhofstraße (heute Lidl) Richtung Friedhof an der Wendischbromer Straße.

Von der Bahnhofstraße konnte man von dort, wo heute Lidl steht, über die Ohrewiesen und die Ohre hinweg bis zum Friedhof an der Wendischbromer Straße blicken. In der Bildmitte ist die alte Friedhofskapelle zu erkennen. Rechts daneben das große Gebäude am heutigen Sandberg gehörte zur ehemaligen Ziegelei.

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