Brome war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nicht an das bedeutende überregionale Handelswegenetz angeschlossen, denn der damals noch unbefestigte Handelsweg von Salzwedel nach Braunschweig verlief nicht über Brome, vielmehr machte der Weg um Brome einen Bogen. Von Mellin führte der Weg direkt nach Steimke. Von Steimke aus dann nördlich der Ziegelei Groth vorbei an Brome, dann weiter zum Gerichtsfeld Richtung Croya.
Zu der Zeit war Deutschland auch kein vereinter Staat, vielmehr bestand das Gebiet des heutigen Bundesrepublik Deutschland aus zahlreichen Einzelstaaten mit unterschiedlichen Währungen und Maßeinheiten. So gehörte Brome damals zum Königreich Hannover, die benachbarten Orte Mellin und Steimke dagegen zum Königreich Preußen. Zwar wurde bereits im Jahr 1833 der Deutsche Zollverein gegründet, jedoch trat Hannover diesem erst 1854 bei. Der Flecken Brome war damals von Norden, Osten und Süden durch die Landesgrenze von den preußischen Nachbardörfern getrennt. Vor dem Beitritt Hannovers zum Deutschen Zollverein blühte das Schmuggelgeschäft in Brome (Blogeinträge zum Schmuggel in Brome werden folgen!).
Im Jahr 1853 verfasste der Königliche Landrat zu Salzwedel einen Brief an die hannoverschen Behörden, in dem er den Bau einer Straße von Mellin über Brome in nicht allzu ferner Zukunft sieht. Er schreibt: „Ich glaube indessen, da die Strecke über Brome nicht neu ist und die fallenden Zollschranken die beiden benachbarten Länder noch näher verbinden werden, daß man hier dem Plan nicht entgegentreten wird, über Brome zu bauen“. Bereits im Jahr 1853 plante das Königreich Preußen nämlich eine befestigte Straße von Salzwedel nach Braunschweig zu bauen, die über die Dörfer Rohrberg, Ahlum, Mellin und Steimke führen sollte – also an Brome vorbei.
Der damalige Bromer Bürgermeister Friedrich Stampehl setzte sich, als dieser preußische Plan öffentlich wurde, für den Bau der Straße über den Flecken Brome ein. Er begründete dies mit dem deutlich kürzeren und damit kostengünstigeren Streckenbau als über Steimke. Zum anderen sprach Stampehl auch das Problem des Postweges von Salzwedel nach Braunschweig an, denn damals wurde überlegt, die Poststation in Steimke zu schließen, die auch von sehr vielen Bromern genutzt wurde. Stampehl schreibt in seinem Brief an die Postdirektion zu Salzwedel hoffnungsvoll, dass die Post gewiss genauso viel genutzt werde, wenn die Post statt über Steimke durch Brome ginge.
Weder die preußischen, noch die hannoverschen Behörden hatten etwas gegen den Straßenbau über Brome einzuwenden. Die preußischen Behörden stellten allerdings die Bedingung, dass die Straßen auf hannoverschem Gebiet vollkommen ausgebaut werden müssen, damit der durchgehende Verkehr nach Braunschweig gewährleistet sei. Andernfalls wollten sie doch über Steimke bauen. Noch im Jahr 1853 stimmten die beiden Kreistage in Salzwedel und Isenhagen der Streckenführung über Brome zu. Sowohl der Isenhagener Kreistag als auch der Bromer Bürgermeister Stampehl erklärten sich bereit, den Straßenbau ab Mellin – also sogar auf preußischem Territorium – auszuführen. Dies zeigt deutlich die Wichtigkeit, die der Straßenbau damals für den Flecken Brome hatte. Im gleichen Jahr wurde dann auch mit dem Bau begonnen. Die Bromer Bürger mussten damals in Hand- und Spanndiensten beim Bau der Straße mithelfen. Für einen Tag Handdienst wurden sie mit 8 Groschen entschädigt, für einen Tag Spanndienst mit einem Thaler.
Die Hauptverkehrsstraße, die heutige B248, wurde also erst 1853 ausgebaut und durch den Flecken Brome geführt. Bereits Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts, also rund 70 Jahre nach dem Bau, sorgte der viele durchgehende Verkehr dafür, dass eine Umgehungsstraße geplant wurde. Doch diese Geschichte werden wir in einem folgenden Blogeintrag beleuchten.
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