Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Bromer Wassermühle im Jahr 1548. Weihnachten 1548 verkaufte Fritz VII. von der Schulenburg das Gut Brome an Christoph von dem Knesebeck. Im Kaufvertrag heißt es:
„Er [Fritz VII.] verkaufte 27.12.1548 das Schloß mit Zubehör, mit Gericht, Jagd und allerlei Fischgerechtigkeit, Teichen und Kellern, dem stehenden Wasser, mit der Windmühle und Wassermühle mit freiem Zufluß und Abfluß und alle Holzung und Jagd im Drömling […] an Christoph v.d. Knesebeck.“
Im Zusammenhang mit dem Verkauf der Bromer Wassermühle werden auch die Dienstpflichten der Bromer Bürger aufgezählt. So mussten die damals fünfzehn Bromer Bürger „die Mühlenfuhren von und auffs Hauß thun“, d.h. sie mussten Getreide und Malz zur Mühle und zurück zur Burg zu fahren. Auch „Wen an Mühlen was zu bauen“, mussten sie erscheinen und ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Diese Dienstpflichten bestanden bis ins 19. Jahrhundert fort.
Im Knesebecker Hausbuch (1670) heißt es zur Bromer Wassermühle: „1 Wassemühle in Brome mit 1 Grind, soll 3 Wispel Roggen Pächte geben.“ Die Wassermühle hatte also im ausgehenden 17. Jahrhundert einen Mahlgang und brachte denen von Bartensleben jährlich 3 Wispel Roggen an Pacht ein. Der Mühlenteich wird im Bericht als mit Rohr bewachsen beschrieben, so dass sich die Fischerei dort nicht lohnte.
Der erste namentlich fassbare Bromer Müller ist Zacharias Lüte. Er musste am 22.Juni 1691 vor dem Gericht Brome erscheinen. Carsten Beine aus Altendorf warf ihm vor, ihn einen Schelm und Dieb genannt zu haben. Da zwei Zeugen die Beschimpfung bestätigen konnten, wurde er zu einer Strafe von drei Talern wegen Ehrverletzung verurteilt. Außerdem musste er christliche Abbitte leisten.
In den folgenden Jahrhunderten wechselt die Mühle mehrmals ihren Pächter. Es werden u.a. folgende Namen genannt: Müller Peter Dobberkau (1748), Erbzinsmüller Johann Christoph Wettstedt (1807), Erbzinsmüller Friedrich Schierhorn (1845).
Durch Ablösung, Separation und Verkopplung erhielt die Bromer Wassermühle 1855 insgesamt 24 Morgen und 73 Ruten an Grund und Boden. Die Mühle hatte danach zwei Mahlgänge.
1848 heiratete der Müllermeister Joachim Christian Mewes (1819-1876) die Witwe des Bromer Erbzinsmüllers Friedrich Schierhorn, Marie Dorothea geb. Täger. Deren Sohn, der Mühlenbesitzer Wilhelm Mewes (1855-1916), vererbte seinem 1881 geborenen Schwiegersohn, dem Müllermeister Walter Rehfeldt, die Mühle. Dieser fiel im 1. Weltkrieg.
Ab 1918 verpachtete die Witwe Martha Rehfeldt die Mühle, u.a. an die Landhandelsfirma Franz Erdmann. Die Mühle lief mit drei Walzenstühlen, angetrieben durch Wasser, danach durch Dampfmaschine und Elektromotor.
1948 zerstörte ein Brand das historische Mühlengebäude. Es wurde an gleicher Stelle ein dreigeschossiger Zweckbau aus weißem Kalksandstein errichtet. Adolf-Wilhelm Bödeker (1927-1996), der Enkel der Besitzerin Martha Rehfeldt, erlernte das Müllerhandwerk, bestand 1952 seine Meisterprüfung mit „sehr gut“ und übernahm 1956 als neuer Besitzer den Mühlenbetrieb und führte ihn mit umfangreichem Landhandel fort. 1980 wurde das Mahlen von Mehl eingestellt und nur noch geschrotet. 1993 wurden die Nebengebäude abgerissen. Ab dem Jahr 2001 wurde das Mühlengebäude renoviert und umgebaut. Es beherbergt heute zwei Eigentumswohnungen und ein Café in Erd- und Kellergeschoss.
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