Ein Neuzugang in unserem Archiv ist dieser Werbezettel für eine Veranstaltung des „Niedersächsischen Schutzverbandes für Handel und Gewerbe“. Unter dem Titel „Des Mittelstandes Not und des Mittelstandes Hilfe“ warb der Zettel für eine öffentliche Versammlung im Gasthof Adolf Remmler (heutiger Remmler-Hof) am 11. Januar 1913. Während der Veranstaltung sollten die brennendsten Tagesfragen diskutiert werden, wie z.B. „Errichtung von Submissionsämtern zur Durchführung des angemessenen Preises“ oder das „Reichs-Petroleum-Monopol“. Diese Themen mögen sicherlich vor über 100 Jahre eine Rolle gespielt haben, uns sind sie heute auf jeden Fall sehr fremd.
Teilnehmen sollten v.a. selbständige Gewerbetreibende. Der Veranstalter betont, dass die Veranstaltung mit politischen Parteien und Wahlen nichts zu tun habe.
Insgesamt möchte der Schutzverband auf sich aufmerksam machen und Mitglieder gewinnen, so ist dem letzten Absatz zu entnehmen. Denn der Schutzverband bestand sich als Berufsorganisation des Mittelstandes.
Leider lassen sich über diesen Schutzverband im Internet keine tiefgründigen Informationen finden, so dass über Ziele, Zwecke und Geschichte keine Aussagen getroffen werden können.
Hier nun ein weiteres Fundstück, in dem unsere Heimat filmisch erfasst wurde. Leider ist die Aufnahme nicht datiert. Kameramann war Stephan Köster. Durch diesen historischen Schwarz-Weiß-Film bekommen wir einen Eindruck davon, wie es an der ehemaligen DDR-Staatsgrenze in Zicherie und Kaiserwinkel einmal ausgesehen hat.
In der Folge 58 der beliebten Kinderserie „Löwenzahn“ mit dem Titel „Wasser hat viele Gesichter“, die am 22. Juni 1986 zum ersten Mal gesendet wurde, ist der Bromer Bahnhof zu sehen. Peter Lustig ist auf der Suche nach Wasser und kommt schließlich zum Bromer Bahnhof, wo er den sogenannten Wasserkran findet, mit dem früher einmal Dampfloks befüllt wurden. Peter dreht am Rad und wird nach kurzer Zeit von oben bis unten vom starken Wasserstrahl begossen.
Dann steigt er auf eine Dampflok, die im andern Gleis steht, dreht hier am Dampfhebel und fährt mit der Dampflok Richtung Wittingen ab.
Ab Minute 7:13 ist der Bromer Bahnhof zu sehen. Eine sehenswerte Folge – nicht nur für historisch Interessierte!
„Wasser hat viele Gesichter“ – Erstausstrahlung am 22. Juni 1986. Ab Minute 7:13 ist der Bromer Bahnhof zu sehen.
Nach einem erfüllten Leben mit unermüdlichem Einsatz für die Geschichte seines Heimatortes ist der Begründer des Museums in der Burg Brome Fritz Boldhaus im gesegneten Alter von 94 Jahren gestorben.
Die Anfänge, die später zur Einrichtung des Museums führten, reichen 50 Jahre zurück,als Fritz Boldhaus dazu aufforderte, heimische Kulturgüter vor dem Ausverkauf zu bewahren. Ihm gelang es, eine Gruppe tatkräftiger Bürger um sich zu scharen, die seine Begeisterung teilte und ihn bei seinem Vorhaben unterstützte.
Unzählige Arbeitsstunden wurden gemeinsam geleistet. Bei allen Arbeiten blieb Fritz Boldhaus der Motor und der Kopf der Gruppe: Beim Restaurieren der gespendeten Gegenstände, dem Renovieren des Gebäudes, der Archivierung der Exponate und schließlich dem Einrichten der Ausstellungen. Gemeinsam wurde eine neue Form der Präsentation entwickelt. Bei jedem Handwerk suchte man exemplarisch einen Gegenstand heraus, an dem man in allen Arbeitsschritten den Produktionsprozess erklärte. Dieser Gedanke fand auch bei professionellen Museumsleitern Anerkennung und Nachahmer.
Am 13. Oktober 1979 wurde das Heimatmuseum offiziell seiner Bestimmung übergeben. Ein glücklicher Tag für Fritz Boldhaus und seine Helferschar.
Nach der späteren Gründung des Heimat- und Museumsvereins Brome wurden zahlreiche Museumsschriften herausgegeben, die einen weiteren Pfeiler der Museumsarbeit bedeuteten.
Nach Jahrzehnten ehrenamtlicher Tätigkeit für das Museum stimmte Boldhaus in vorgerücktem Alter der Übernahme des Museums durch den Landkreis und der Leitung durch einen hauptberuflichen Museumsleiter zu. Leider kam es bald zu Unstimmigkeiten mit dem damaligen Leiter. Fritz Boldhaus wendete sich tief verletzt von der aktiven Museumsarbeit ab. Auch die Schlüsselgewalt für das von ihm gegründete Archiv im Museum wurde ihm entzogen. Die Burg hat er danach nicht mehr betreten.
Von nun an richtete sich seine immense Schaffenskraft auf das Verfassen zahlreicher Schriften und Bücher zur Heimatgeschichte seiner Gemeinde und der Region. Außerdem schuf er ein neues Archiv in der Schulstraße, wo die Samtgemeinde Brome dem MHV kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.
Bis zuletzt war er in der Erforschung der Heimatgeschichte aktiv und brachte noch in diesem Jahr das letzte einer Reihe von Büchern dazu heraus.
In dem, was er für seine Gemeinde und seine Mitmenschen ehrenamtlich geleistet hat, ist Fritz Boldhaus eine Ausnahmeerscheinung. Wir werden ihn nicht vergessen und sind ihm zu tiefem Dank verpflichtet.
Am 12. Oktober 1962 hat der Dortmunder Journalist Kurt Lichtenstein südlich von Zicherie den Grenzgraben überschritten und hat so das Staatsgebiet der DDR betreten. Er wollte aud DDR-Seite mit Landarbeitern sprechen, die beim Kartoffelroden waren. Er wurden von den beiden DDR-Grenzern, die dort die Grenze bewachten, angeschossen und verstarb wenige Stunden später im Klötzer Krankenhaus.
Der MHV Brome hat bereits vor 10 Jahren ein Buch über den tragischen Grenzzwischenfall, das über die Seite des MHV Brome erhältlich ist. Auch hat der MHV im Jahr 2011 das Lichtensteinkreuz erneuert und eine Informationstafel aufgestellt. Damals, zum 50. Jahrestag, gab es kaum Interesse am Gedenken an Kurt Lichtenstein.
Zum 60. Jahrestag herrscht gerade ein regelrechter Medienrummel: Sowohl WDR als auch NDR, als auch zahlreiche Zeitungen berichten über den Grenzzwischenfall und das Gedenken an diesen. Der Podcast über Kurt Lichtenstein vom WDR ist sehr hörenswert! Auch Jens Winter, 1. Vorsitzender des MHV Brome, kommt darin zu Wort.
Neueste Kommentare