Ein Blog des Museums- und Heimatvereins Brome e.V.

Kategorie: Flecken Brome (Seite 14 von 15)

Alte Grenzmarkierungen bei Brome

Ein Schnedehügel markiert die Grenze im Bromer Bogen. Der Feldstein lag ursprünglich oben auf dem Schnedehügel. Foto: Gerd Blanke

Der Vertrag von Wallstawe (1692) und die Entstehung der Grenzmarkierungen

Schon vor dem Fall der Grenze zur ehemalige DDR waren mir die Hügel im Wald östlich von Brome aufgefallen. Eine nähere Untersuchung war wegen der Lage genau auf der Demarkationslinie nicht möglich. Bei der Beschäftigung mit der Ortsgeschichte stieß ich erneut auf die Erwähnung dieser „Schnedehügel“.

Mehr als 300 Jahre ist es her, dass die Grenzziehung um den damaligen lüneburgischen Ort Brome neu geordnet wurde. Der Vertrag von Wallstawe, auch Permutationsvertrag von Wallstawe genannt, wurde am 14.06.1692 zwischen Kurfürst Friedrich lll. von Brandenburg und Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Celle geschlossen. Hier vereinbarte man einen Gebietsaustausch, sowie eine Grenzbegradigung.

Die bisher zu Brandenburg gehörenden Orte Ehra, Lessien, Wiswedel, der halbe Ort Voitze mit der Kiebitzmühle, sowie Grußendorf, fielen an das Herzogtum Lüneburg-Celle. Das lüneburgische Dorf Nettgau, die wüsten Feldmarken von Gladdenstedt,, Messien und Kleistow, sowie die Wichmannsmühle bei Gladdenstedt, gingen an das Kurfürstentum Brandenburg über, ebenso wie die lüneburgische Exklave Wallstawe. Die in dem Vertrag neu festgelegte Grenze ist seit dieser Zeit kaum verändert worden und bildete auch die „Staatsgrenze West“ der DDR. 1733 fertigen der königlich-großbritannische Ingenieur Michaelsen und der preußische Vermessungsingenieur Simon Spaldeholtz gemeinsam eine Grenzkarte nach den Vorgaben des Vertrages von Wallstawe an. Hier sind alle Grenzmarkierungen eingetragen. Nur neun der insgesamt 86 „Schnedehügel“, die mit Pfählen gekennzeichnet waren, sind im Wald des „Bromer Bogens“ noch vorhanden.

Wie sehen Schnedehügel aus?

Es handelt sich um bis zu 5 Meter breite und bis zu 1,50 m hohe Erdhügel (Schnedehügel), von denen wahrscheinlich alle auf der Spitze einen Feldstein trugen. Bei vier Schnedehügeln liegen in unmittelbarer Nähe noch die zugehörigen Steine.

Die restlichen Grenzmarkierungen sind durch menschliche Einflüsse verschwunden, ehemalige Hügel abgetragen und übergepflügt. Auf der Karte ist deutlich zu erkennen, dass die ehemaligen Grenzmarkierungen meistens dort gesetzt worden sind, wo sich die Richtung der Grenze änderte.

Auf der Grenzkarte von Spaldeholtz und Michaelsen von 1754 sind alle 1692 angelegten Grenzmarkierungen verzeichnet. Die roten Zahlen zeigen an, welche Hügel heute noch existieren.
Die Zahlen 1 bis 9 zeigen Standorte der noch vorhandenen Schnedehügel. Luftbild: GoogleEarth

Früher müssten sie weithin sichtbar gewesen sein, denn damals gab es hier nur wenig, was wir heute als Wald bezeichnen würden, da es auch keine nachhaltige Waldwirtschaft gab. Die nicht beackerte Landschaft bestand aus Heide, vereinzelten Bäumen und Buschwerk. Jeder holte sich sein Bau- und Brennholz dort, wo es am bequemsten war. Neu aufkeimendes Gehölz wurde durch Hüten von Vieh am Wachsen gehindert.

In jüngster Zeit wurden die noch vorhandenen Sandhügel per GPS eingemessen, fotografiert, kartiert und den Denkmalschutzbehörden von Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gemeldet. In beiden Bundesländern waren sie bisher nicht bekannt und erfasst, werden aber nun in das Verzeichnis der Bodendenkmale aufgenommen. So dürfte ihre Existenz auch zukünftig gesichert sein. Ein Hinweisschild wird in Kürze an der „Wegespinne“ nahe der B 248 errichtet.

Das Jahrhundertprojekt Bromer Umgehungsstraße

Eine Umgehungsstraße für Brome wird bereits seit mindestens 92 Jahren geplant! In der Sitzung des Gemeinderates vom 03. April 1928 wurde mit 10 Neinstimmen gegen eine Jastimme beschlossen, dass der Flecken Brome für den Bau der Umgehungsstraße kein Grund und Boden gratis zur Verfügung stellt. Demnach wurde gab es bereits seit mindestens 1928 den Plan zum Bau einer Umgehungsstraße für die heutige B248. In den nächsten Jahren war dieses Thema zwar nicht mehr auf den Ratssitzungen präsent. Erst 1933 stand es wieder auf der Tagesordnung. Am 12. Mai 1933 beschloss die Fleckenvertretung „der Provinz zu empfehlen, anstatt den Ausbau einer Umgehungsstraße das am 26. Mai zur Zwangsversteigerung kommende Fritz Piepersche Grundstück […] zum Austausch für das Schlosser Jungesche Eckgrundstück, welches dann abgebrochen würde, anzukaufen“. Dieser neue Plan ist notwendig geworden, da das vorher für den Verlauf der Umgehungsstraße eingeplante Grundstück, die Gemeindewiese, nicht mehr in vollem Umfang zur Verfügung stand. Auf der Ratssitzung vom 20. Juni 1930 wurde nämlich beschlossen, die Gemeindewiese für den Bau einer Badeanstalt zur Verfügung zu stellen. Tatsächlich wurde der Bau der Badeanstalt auf dieser Wiese dann in der Ratssitzung vom 28. Februar 1933 auch beschlossen. Die Bromer Badeanstalt wurde im Sommer 1934 feierlich eröffnet. Der Plan mit der Umgehungsstraße war deshalb hinfällig. Als neuer Vorschlag sollte, wie in der Ratssitzung vom 12. Mai 1933 beschlossen, also das Haus des Schlossers Junge getauscht und dann abgebrochen werden, wie dem wiedergegebenen Beschluss des Fleckenrates zu entnehmen ist. Warum dieser Beschluss nicht umgesetzt wurde, ist bisher nicht bekannt.  

Dennoch wurde die Planung der Umgehungsstraße über die Gemeindewiese auch trotz der Fertigstellung der Badeanstalt in den folgenden Jahren weiter vorangetrieben. Am 4. März 1935 hob der Fleckenrat den Beschluss vom 3. April 1928 wieder aus: „Dem Landesbauamt in Celle soll mitgeteilt werden, daß die Gemeinde Brome zur Herstellung einer Umgehungsstraße den Grund und Boden des Gemeindeeigentums (Gemeindewiese) zur Verfügung stellt.“ Weiter verfolgt wurde dieser Plan dann allerdings nicht mehr.

Erst nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die Pläne einer Umgehungsstraße für den Flecken Brome wieder aktuell. Jedoch soll die Umgehung nun im Süden von Brome verlaufen. Die Entwurfsplanungen sind bereits abgeschlossen. Wie es weiter geht, steht allerdings in den Sternen.

Die schwarze Linie zeigt den ungefähren Verlauf der ab 1928 geplanten Umgehungsstraße.

Informationen zum derzeit geplanten Verlauf der Umgehungsstraße sind zu finden bei der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.

Über die Brauerei Friedrich Schäfer in Brome

Biographie Friedrich Schäfer sen.

Carl Friedrich Eduard Schäfer wurde am 20. September 1842 in Brome geboren. Insgesamt sind nur spärlich Angaben zu seinem Lebenslauf überliefert, so dass es schwer ist, einen ausführlichen Lebenslauf zu verfassen. Die Eltern von Friedrich Schäfer betrieben in Brome eine Landwirtschaft. Ihnen gehörte die Hofstelle, die heute die Adresse Hauptstraße 25 trägt. Als Friedrich 9 ¼ Jahre alt war, verstarb sein Vater. Von ihm erbte er eine landwirtschaftliche Fläche von etwas mehr als 35 Hektar, wobei es sich hierbei meistens um schlechten Sandboden und Heide handelte. Bereits in den letzten Lebensjahren seines Vaters wurde dieser Acker aufgrund seines sich verschlechternden Gesundheitszustandes nicht mehr selbst bewirtschaftet und deshalb wurde das Land verpachtet. Friedrich lernte dann zunächst den Beruf des Klempners. Mit 24 Jahre, also ca. 1866, etablierte er sich auf seiner Hofstelle als Klempner. Im Jahr 1870 heiratete er Caroline Schäfer, geb. Munstermann aus Heisede bei Hildesheim. Im gleichen Jahr brach er das alte Schäfersche Haus ab und errichtete ein massives zweistöckiges Gebäude mit Stallungen und Scheune.

Irgendwann wurde die Schreibung des Namens Schäfer in Schaefer umgeändert. Wann genau, ist leider bisher nicht bekannt. Allerdings hat sich Friedrich Schäfer sen. auch in seinem Buch „Deutschlands Boden nährt und alle“ mit „ä“ geschrieben. Möglicherweise hat sein Sohn Friedrich die Schreibweise geändert. Auf den Postkarten unten ist der Name bereits mit „ae“ geschrieben.

Ton- und Glasflaschen der Brauerei Schaefer (Foto: Detlev E. Deipenau)

Bau der Gastwirtschaft „Zum Ausspann“

Im Jahr 1876 ereignete sich in Brome ein großer Brand und Friedrich Schaefer kaufte das abgebrannte Haus mit der heutigen Adresse Hauptstraße 26, um dort ein zweistöckiges massives Wohnhaus mit Gastwirtschaft „Zum Ausspann“ zu errichten – das spätere Hotel „Goldener Löwe“, das sich heute in einem äußerst desolaten Zustand befindet. Aus den Gemeindeprotokolle ist zu entnehmen, dass Schäfer im Jahr 1882 einen Antrag zur Erteilung der Konzession zu einer Schankwirtschaft gestellt hat. Dem Protokoll ist zu entnehmen, dass Schäfer damals bereits Klempner und Brauer war. Wie genau er Brauer geworden ist, konnte bisher nicht ermittelt werden. Womöglich hatte er einen Brauer in seiner Brauerei angestellt, denn die Brauerei existierte im Jahr 1882 bereits. Es wurde dort damals Braunbier gebraut. Das Gebäude der Brauerei existiert heute noch und liegt hinter dem ehemaligen Schäferschen Haus (heute Hauptstr. 25) zwischen den beiden Ohreläufen.

Die Konzession wurde ihm von Amtswegen nicht erteilt und auch der Bromer Gemeinderat erkannte auf seinen Sitzungen vom 24 Juli 1882 und 14. November 1882 kein Bedürfnis für eine weitere Schankwirtschaft in Brome. Allerdings änderte sich die Meinung des Gemeinderates zwei Jahre später in der Sitzung vom 29. November 1884. Die Bedürfnisfrage wurde nun nur noch von zwei Ratsmitgliedern verneint, von 12 dagegen bejaht, so dass der Konzessionierung dann nichts mehr im Wege stand.

Übergabe an die nächste Generation

Friedrich Schäfer sen. übergab 1898 seinen Hof und die Brauerei an seinen ältesten Sohn Friedrich (*1874 †1931).  Friedrich sen. hatte in Bayern Bierbrauer gelernt, jedoch hatte er bei der Lehre einen schweren Unfall erlitten, so dass er armbehindert am 1. Weltkrieg nicht teilnehmen konnte.

Wann genau das Brauen in der Brauerei Schaefer eingestellt wurde, ist bisher nicht bekannt. Es ist zu vermuten, dass der Braubetrieb ungefähr zu Beginn des 1. Weltkrieges eingestellt wurde. Das Bier wurde sowohl in Tonflaschen, die vermutlich in Bromer Ziegelei gebrannt wurden, als auch in Glasflaschen verkauft. Heute zeugen nur noch einige erhaltene Bierflaschen und Postkarten von der Existenz dieser Bromer Brauerei.

Postkarte um 1900. Oben in der Mitte die Brauerei Schaefer, unten links die Gastwirtschaft "Zum Ausspann", unten rechts die Ziegelei Schaefer auf dem Sandberg
Postkarte von 1910. Oben links die Brauerei Schäfer (Mit falscher Beschriftung!), rechts Gastwirtschaft "Zum Ausspann"

Weitere Informationen zu Friedrich Schäfer sen. gibt es in dem Heft „Deutschlands Boden nährt uns alle“ zu lesen. Darin sind alle Texte veröffentlicht, die von Friedrich Schäfer sen. überliefert sind. Es ist 2017 beim MHV Brome erschienen und kann für 6,00 € beim MHV Brome bestellt oder im Museum Burg Brome erworben werden.

1853 – Brome wird an die Straße Salzwedel-Braunschweig angeschlossen

Brome war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nicht an das bedeutende überregionale Handelswegenetz angeschlossen, denn der damals noch unbefestigte Handelsweg von Salzwedel nach Braunschweig verlief nicht über Brome, vielmehr machte der Weg um Brome einen Bogen. Von Mellin führte der Weg direkt nach Steimke. Von Steimke aus dann nördlich der Ziegelei Groth vorbei an Brome, dann weiter zum Gerichtsfeld Richtung Croya.

Zu der Zeit war Deutschland auch kein vereinter Staat, vielmehr bestand das Gebiet des heutigen Bundesrepublik Deutschland aus zahlreichen Einzelstaaten mit unterschiedlichen Währungen und Maßeinheiten. So gehörte Brome damals zum Königreich Hannover, die benachbarten Orte Mellin und Steimke dagegen zum Königreich Preußen. Zwar wurde bereits im Jahr 1833 der Deutsche Zollverein gegründet, jedoch trat Hannover diesem erst 1854 bei. Der Flecken Brome war damals von Norden, Osten und Süden durch die Landesgrenze von den preußischen Nachbardörfern getrennt. Vor dem Beitritt Hannovers zum Deutschen Zollverein blühte das Schmuggelgeschäft in Brome (Blogeinträge zum Schmuggel in Brome werden folgen!).

Im Jahr 1853 verfasste der Königliche Landrat zu Salzwedel einen Brief an die hannoverschen Behörden, in dem er den Bau einer Straße von Mellin über Brome in nicht allzu ferner Zukunft sieht. Er schreibt: „Ich glaube indessen, da die Strecke über Brome nicht neu ist und die fallenden Zollschranken die beiden benachbarten Länder noch näher verbinden werden, daß man hier dem Plan nicht entgegentreten wird, über Brome zu bauen“. Bereits im Jahr 1853 plante das Königreich Preußen nämlich eine befestigte Straße von Salzwedel nach Braunschweig zu bauen, die über die Dörfer Rohrberg, Ahlum, Mellin und Steimke führen sollte – also an Brome vorbei.

Der damalige Bromer Bürgermeister Friedrich Stampehl setzte sich, als dieser preußische Plan öffentlich wurde, für den Bau der Straße über den Flecken Brome ein. Er begründete dies mit dem deutlich kürzeren und damit kostengünstigeren Streckenbau als über Steimke. Zum anderen sprach Stampehl auch das Problem des Postweges von Salzwedel nach Braunschweig an, denn damals wurde überlegt, die Poststation in Steimke zu schließen, die auch von sehr vielen Bromern genutzt wurde. Stampehl schreibt in seinem Brief an die Postdirektion zu Salzwedel hoffnungsvoll,  dass die Post gewiss genauso viel genutzt werde, wenn die Post statt über Steimke durch Brome ginge.  

Weder die preußischen, noch die hannoverschen Behörden hatten etwas gegen den Straßenbau über Brome einzuwenden. Die preußischen Behörden stellten allerdings die Bedingung, dass die Straßen auf hannoverschem Gebiet vollkommen ausgebaut werden müssen, damit der durchgehende Verkehr nach Braunschweig gewährleistet sei. Andernfalls wollten sie doch über Steimke bauen. Noch im Jahr 1853  stimmten die beiden Kreistage in Salzwedel und Isenhagen der Streckenführung über Brome zu. Sowohl der Isenhagener Kreistag als auch der Bromer Bürgermeister Stampehl erklärten sich bereit, den Straßenbau ab Mellin – also sogar auf preußischem Territorium – auszuführen. Dies zeigt deutlich die Wichtigkeit, die der Straßenbau damals für den Flecken Brome hatte. Im gleichen Jahr wurde dann auch mit dem Bau begonnen. Die Bromer Bürger mussten damals in Hand- und Spanndiensten beim Bau der Straße mithelfen. Für einen Tag Handdienst wurden sie mit 8 Groschen entschädigt, für einen Tag Spanndienst mit einem Thaler.

Die Hauptverkehrsstraße, die heutige B248, wurde also erst 1853 ausgebaut und durch den Flecken Brome geführt. Bereits Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts, also rund 70 Jahre nach dem Bau, sorgte der viele durchgehende Verkehr dafür, dass eine Umgehungsstraße geplant wurde. Doch diese Geschichte werden wir in einem folgenden Blogeintrag beleuchten.

Zur Hinrichtung des Diebes Jürgen Wend 1596 in Brome

Französischer Kupferstich aus dem Jahr 1703. Zu sehen sind verschiedene Hinrichtungsarten: Köpfen, Erhängen, Rädern sowie Verbrennen. (Quelle: Sammlung Jens Winter)

Im Jahre 1596 wurde hier in Brome der Dieb Jürgen Wend hingerichtet. Was genau zu seiner Verurteilung geführt hat, wissen wir nicht. Das Urteil selbst liegt nicht vor, dagegen aber die Abrechnung über die Gerichtskosten. Darin sind auch die Kosten für die Vollstreckung aufgeführt. Aus dieser Rechnung geht hervor, dass das Urteil auch nicht am Bromer Gericht gefällt wurde, vielmehr wurde es in Helmstedt gefällt, vermutlich handelt es sich um ein Rechtsgutachten von der damals noch bestehenden Universität Helmstedt. Woher der Scharfrichter kam, ist nicht bekannt. Einen hier in Brome ansässigen Scharfrichter hat es vermutlich nicht gegeben. Eventuell kam dieser aus Gifhorn oder Celle nach Brome. Klar ist, dass der Verurteilte vor der eigentlichen Vollstreckung der Todesstrafe, in einer Tortur (der Folter) gequält wurde. Diese wurde vermutlich am hiesigen Gerichtsort, der Burg Brome, vollzogen. Anschließend wurde er dann vom Scharfrichter und seinen Knechten von der Burg zum Richtplatz gebracht. Vermutlich wurde er in Ketten geführt, denn in der Rechnung wird eine Diebeskette genannt. Eventuell wurde er auch daran am Galgen aufgehängt. Für Diebstahl wurde die Hinrichtung gewöhnlich durch Erhängen am Galgen vollstreckt. Der Scharfrichter bekam als Entlohnung 5 Thaler und zusätzlich für die Folter 1 1/2 Thaler 6 Groschen. Dazu wurden ihm auch noch zwei Mahlzeiten in einer hiesigen Gastwirtschaft mit insgesamt 3 Thalern 3 Pfennigen bezahlt. Der Knecht des Scharfrichters bekam 1 Thaler und für die Folter 8 Pfenning.

Begleichen mussten die Gesamtausgaben für das Urteil und die Vollstreckung in Höhe von 18 1/2 Thalern und 13 Pfenningen die 69 Männer aus den Orten Brome, Altendorf, Nettgau, Benitz, Zicherie und Boldam. Mit Männern sind die damaligen Hausbesitzer gemeint, so dass es in den genannten Orten insgesamt 69 Häuser gab.

Auch für die Errichtung und Instandhaltung des Galgens wurden die Bürger zur Bezahlung herangezogen. Manchmal musste sie auch bei der Errichtung des Gagens helfen. Der Richtplatz und jede Urteilsvollstreckung verursachten also für die hiesigen Bürger erheblich Kosten, die sie begleichen mussten.

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