Ein Blog des Museums- und Heimatvereins Brome e.V.

Kategorie: Flecken Brome (Seite 7 von 18)

Das Bromer Kriegerdenkmal und seine Geschichte (1871-2020)

Das Bromer Kriegerdenkmal in der Ortsmitte (Foto: Jens Winter, 30. Juli 2020)

Die Geschichte des Bromer Kriegerdenkmals in der Ortsmitte beginnt im Jahr 1871, kurz nachdem König Wilhelm von Preußen am 18. Januar 1871 zum Deutschen Kaiser proklamiert wurde.

Am 18. Juni 1871 wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung in der Bromer Ortsmitte eine „Friedenseiche“ gepflanzt. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten wurde auch bestimmt, diesen Platz in Wilhelm-Platz zu benennen. Der Name dieses Platzes geht also auf Kaiser Wilhelm I. zurück. Neben der Eiche zeugt euch ein kleiner Sandstein mit dem eingemeißelten Datum 18. Juni 1871 von diesem Ereignis.

Gedenkstein an die Pflanzung der „Friedenseiche“ mit der Inschrift „Den 18. Juni 1871“ (Foto: Jens Winter, 30. Juli 2020)

Das Kriegerdenkmal wurde vom Bromer Steinmetzmeister Löde im Jahre 1877 angefertigt. Auf dem Denkmal sind die Namen derer zu lesen, die in den Kriegen 1866 und 1870/71 ihr Leben gelassen haben. Zu lesen ist u.a. vom Füsilier Jh. Ch. Bartels, der am 9. August 1866 in Brünn in Südmähren gefallen ist. Es sind also keineswegs nur Bromer Gefallenen, denen dieses Denkmal gewidmet war, sondern auch den Gefallen aus den anderen Orten des Kirchspiels Brome, das bis 1945 auch über die Landesgrenze hinaus in die Altmark reichte.

Das Ensemble wurde später dann durch einen schmiedeeisernen Zaun des Schlossermeisters Gustav Junge ergänzt.

Postkarte des Wilhelmsplatzes um 1910 – hier fehlt noch der schmiedeeiserne Zaun (Digitales Archiv MHV Brome)
Postkarte des Wilhelmplatzes um 1911 – nun mit dem schmiedeeisernen Zaun des Schlossermeisters Gustav Junge (Digitales Archiv MHV Brome)

In den frühen Morgenstunden des 13. Dezember 2020 ist dieses Denkmal nun durch einen Autounfall komplett zerstört worden. Die Säule, die einstmals den Adler trug, ist zerbrochen. Der Stein mit den Namen der Gefallenen liegt schrägt neben dem eigentlichen Sockel. Auch er ist durch Abplatzung am Sandstein beschädigt. Der eiserne Adler liegt am Boden und ist ebenfalls stark beschädigt. Hoffen wir, dass das Denkmal bald wieder in seinem alten Glanz erstrahlen wird!

„Wölfe – auch schon damals“

Der letzte Wolf im Landkreis Gifhorn wurde im Jahre 1956 bei Boitzenhagen erlegt. Danach gab es Jahrzehnte lang in den heimischen Wäldern und Fluren keine Wölfe mehr, erst seit 2017 gilt ihre Rückkehr im hiesigen Raum als gesichert.

Die kontroverse Debatte darüber konnte man in verschiedenen Medien verfolgen, angefeuert von den jeweils unterschiedlichen Interessenlagen und Standpunkten.

Mich interessierte, welche Erfahrungen die Menschen unserer Region in früheren Zeiten mit dem Wolf gemacht hatten. Dazu bin ich bei dem Bromer Heimatforscher Karl Schmalz, der sich mit vielen Aufsätzen zur Heimatgeschichte verdient gemacht hat, fündig geworden.

In der Zusammenfassung seiner Aufsätze befinden sich die Berichte „Eine Wolfsjagd im Ehraer Holz“, „Wolfsplage vor 300 Jahren“, „Wolfsjagd zwischen Radenbeck und „Tesekendorf“ und „Wölfe – auch schon damals“.

Der Wolf hatte besonders damals, aber auch heute noch, für viele Menschen das Image des gefährlichen und blutrünstigen Raubtieres. Als Nahrungskonkurrent, der das kostbare Vieh der Bauern und der kleinen Leute riss, wurde er verfolgt und wenn möglich, zur Strecke gebracht. 

Auch wenn es in der Beschreibung über die Wolfsjagd in Ehra vor allem darum geht, wer damals das Jagdrecht in unseren heimischen Wäldern hatte, so erfährt man in der Vernehmung von Ehraer Bürgern durch den Knesebecker Amtmann im März 1702 doch etwas über die Methode dieser Jagd.

Dazu wurden Leinen mit Lappen versehen und zwischen Bäume gespannt, um die Tiere in eine bestimmte Richtung zu lenken. Konnte ein Wolf entwischen, war er „durch die Lappen gegangen“. Zwischen den Bäumen wurden zudem Netze aufgestellt, in die die Wölfe getrieben werden sollten. Jagdhelfer stiegen auf Bäume und hielten von dort oben Wache. Wurde ein Wolf gesichtet, sollte er in den nach und nach enger gestellten Netzen gefangen und erlegt werden.

So war auch der Plan damals in Ehra. Besonders erfolgreich war das in diesem Falle nicht, denn obwohl die Jäger acht Tage lang zum Schießen ausgezogen waren, bekamen sie keinen Wolf zu Gesicht und damit auch keinen vor die Flinte.

Eine andere Jagdmethode war die Jagd mit Wolfskuhlen. Dicht an der Grenze zur Bromer Gemarkung gibt es sowohl eine „Große Wolffs Kuhl“ als auch eine „Kleine Wolffskuhl“.  Die Bezeichnungen deuten darauf hin, dass die Jagd mit Fallgruben auch hier durchgeführt wurde.

In die getarnten Gruben (Kuhlen) wurde der Wolf getrieben und konnte aus eigener Kraft nicht mehr entkommen. Das gefangene Tier konnte entweder gleich getötet oder lebend entnommen werden und einer Jagdgesellschaft zugeführt werden.

Wolfsjagden waren ein Teil des adligen Lebens und erfreuten sich in diesen Kreisen großer Beliebtheit „… Eß werden die vf künfftigen vnserm Beylager zur Lust benöthigte Wölffe in Vnsern Landen nicht mehr zu erlangen stehen“, sorgte sich Herzog Christian Ludwig in einem Schreiben vom März 1653 an seinen Oberforst- und Jägermeister Georg von Wangenheim.

Die lebend gefangenen Wölfe wurden in extra hergerichteten Gehegen für dieses besondere „Jagdvergnügen“ solange gehalten, bis wieder eine herrschaftliche Wolfsjagd anstand.

Damit wurde deutlich, dass es längst nicht nur darum ging, das Vieh zu schützen, sondern „wieder einmal in Abenteuerlust die Aufregungen einer Wolfsjagd genießen zu können“, wie Karl Schmalz bilanzierte.

Bei den abkommandierten Jagdhelfern der adligen Jagd hielt sich die Begeisterung über den Einsatz dagegen in Grenzen.

Zur Wolfsjagd wurde stets ein starkes Aufgebot an Helfern benötigt. Weil die sich nur schwerlich freiwillig bereit fanden, griff der Adel zum verpflichtenden Mittel der „Landfolge“. Dazu gab es eigens aufgestellte Listen, in denen die zur Landfolge aufgestellten Männer aufgeführt wurden. Allein das Amt Knesebeck zählte im Jahre 1663 ganze 245 Mann, die unbefristet und ohne Entlohnung aufgerufen werden konnten.

Probleme hat es für die Bauern und Tierhalter durch den Wolf immer wieder gegeben. Die im März 1647 erfolgte Meldung durch einen Thomas Daume aus dem Amt Lüne berichtete sogar von einem Angriff auf eine Frau. Der Wolf soll ihr nach dem Aufstehen nach der Kehle gefasst haben und wurde von dem herangeeilten Gesinde erstochen.

In einem anderen Fall hatte der Pfarrer von Jeggau im Jahre 1659 ins Kirchenbuch eingetragen: „Ein Wolf hat… den Schulzen Hans Mumme beim Anfahren des Holzes für den Prediger, im Dorf angegriffen, so daß er elendiglich gestorben“.

Wie es zu den Zwischenfällen gekommen war, sowie die näheren Umstände der Attacken, wurde leider nicht festgehalten.

Bei zahlreichen früheren Berichten aus Geschichte und Literatur, in denen über Wolfsattacken auf Menschen durch bis zu 20 Tiere starke Rudel geschrieben wurde, handelt es sich ganz sicher um Übertreibungen.

Wölfe leben im Familienverbund, ähnlich dem Menschen. Im Alter von 11 bis 12 Monaten verlassen die Jungtiere ihr Rudel um sich ein neues Revier und einen Partner zu suchen, mit dem sie eine eigene Familie gründen können. Bei dieser Suche legen sie lange Strecken zurück. Thomas Pusch, der Sprecher des Landesfachausschusses Wolf beim Naturschutzbund in Nordrhein-Westfalen erklärte, „Ein Wolfsrudel besteht aus acht bis 10 Tieren, die auf einem Gebiet von 250 Quadratkilometern leben. Größer wird das Rudel nicht, denn „Es gibt eine Inzuchtsperre…“

In dem Aufsatz über die „Wolfsjagd zwischen Radenbeck und „Teskendorf“ wird davon berichtet, dass bei einer offenbar ungenehmigten Wolfsjagd ein zwölfjähriger Junge versehentlich angeschossen wurde, so dass er 5 Tage später verstarb. Ansonsten wird vermerkt „nichts gesehen, nichts gefangen und nichts geschossen“.

Aus dem vierten Bericht von Karl Schmalz über „Wölfe – auch schon damals“, erfahren wir, dass es in der hiesigen Gegend bis in die neuere Zeit immer wieder Wolfsjagden gegeben hat. So wurden ein „großer Ehraer Wolf“ im Dezember 1824 und ein Schönewörder Wolf 1871 bei Erpensen erlegt.

Schmalz vermutete, die Bezeichnung Wolf könnte früher allgemein als Synonym für wilde Tiere gebraucht worden sein, so dass nicht immer ganz eindeutig war, ob es sich bei dem „Übeltäter“ tatsächlich um einen Wolf handelte.

Aus unserer Natur ist der Wolf inzwischen nicht mehr wegzudenken. Weder sollten wir ihn romantisieren, noch unbegründete Ängste schüren. Ob Karl Schmalz das wohl auch so gesehen hätte? Wohl nicht, dazu war er, der 1966 gestorben ist, wohl doch zu sehr der Denkweise seiner Zeit verpflichtet, in der „der letzte Gifhorner Wolf“ als gefährliches Raubtier erlegt wurde.

Ein Radio in Brome (1929)

Über die Benutzung von Elektrogräten in Bromer Privathaushalten vor dem 2. Weltkrieg ist bisher nur sehr wenig bekannt. Hier stellen wir nun eine Gebührenzettel über Rundfunkgebühren aus dem Jahr 1929 vor, der uns einige Details verrät.

Empfangsschein über Rundfunkgebühren vom 4. November 1929

Der in unserem Archiv vorliegende Empfangsschein für Rundfunkgebühren über 2 Reichsmark (RM) wurde am 3. November 1929 von Kölling unterzeichnet. Die Gebühren wurden damals beim jeweiligen Postamt bezahlt, in unserem Fall im Postamt Brome, wie oben links zu lesen ist. Damals arbeitete Erich Kölling als Postangestellter bei der hiesigen Post, wie wir aus der Bromer Häuserchronik erfahren. Kölling bewohnte das Haus Salzwedeler Str. 18.

Oben auf dem Gebührenzettel ist mit Bleistift Folgendes geschrieben: Busse Brome. Hierbei handelt es sich wohl um den Gebührenzahler.

Die Familie Busse war sehr technikaffin, den beiden Söhne des Bromer Klempners Ferdinand Busse (1863-1939) waren u.a. Elektriker. Sie hießen August und Ferdinand Busse. August Busse (Putti) führte die Klempnerei seines Vaters fort, aber sein Angebot umfasste auch Brunnenbau, Elektro-Installationen sowie Beregnungsanlagen mit Firmensitz Braunschweiger Str. 15 in seinem Elternhaus. Sein Bruder Ferdinand (Bussen Nante) war Elektromeister mit Firmensitz Bahnhofstr. 83.

Für welchen dieser drei Männer aus der Busse-Familie dieser Gebührenzettel nun ausgestellt wurde, ist nicht bekannt. Fest steht, dass Radios auch Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts noch nicht in jedem Haushalt verbreitet waren und somit ein Luxusgut darstellten.

Zur Geschichte der Rundfunkgebühren

Die erste Sendegesellschaft in Berlin nahm am 23. Oktober 1923 ihren Betrieb auf. Zum Jahresende 1923 gab es dann laut Wikipedia 467 zahlende Zuhörer. Zahlen musste jeder, der einen Radioempfänger besaß! Die Jahresgebürh wurde damals auf 25 Mark festgelegt. Schwarzhörer wurden mit Geldstrafen bis hin zu Gefängnisstrafen bestraft. Im Jahr 1924 wurde dann die Gebühr auf 2 Reichsmark monatlich festgelegt. Zum Jahresende 1924 hatten sich 548.749 Teilnehmer angemeldet. Im Dezember 1926 waren bereits 1,3 Millionen Hörer gemeldet.

Laut Gebührenzettel aus dem Jahr 1929 wurden in dem Jahr immer noch 2 RM monatlich als Rundfunkgebühr fällig. Der Rundfunkbeitrag war also zwischen 1924 und 1929 stabil und wurde nicht erhöht.

Adolf Falke (1888-1958) – Ein gebürtiger Bromer machte als Architekt Karriere in Hannover

Adolf Falke wurde am 28 Januar 1888 in Brome geboren. Sein Vater war der Maurermeiste rund Architekt Friedrich Falke (1850-1921), seine Mutter Julie Falke, geb. Eggerding (1853-1923). Zuerst wohnte die Familie am Junkerende 12, später dann in der Braunschweiger Str. 6. Im Jahr 1896 errichtete sein Vater ein Backsteinhaus mit prächtigem Treppengiebel in der Braunschweiger Str. 3.

Zunächst besuchte Adolf Falke die Schule in Brome, die sich in dem 1852 neu gebauten Gebäude rechts der Liebfrauenkirche befand. Sein Lehrer, der Kantor Georg Lindwedel (1846-1906) ermöglichte ihm den Wechsel an ein Gymnasium. Adolf Falke legte dann im Jahr 1910 im Alter von 22 Jahren sein Abitur an der Leibniz-Schule in Hannover ab. Anschließend nahm er ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Hannover auf.

Da Adolf Falke mit acht Jahren an Kinderlähmung erkrankt war, wurde er aufgrund seines einen verkürzten Beines nicht als Soldat in den 1. Weltkrieg eingezogen. Er arbeitete nach seinem Studienabschluss als Architekt in Hannover. Im Jahr 1926 ging er als Sieger aus dem Wettbewerb „Aufstellung einer Normalzeituhr im öffentlichen Raum“ hervor. Dies ist die Geburtsstunde der sogenannten Falke-Uhren, die noch heute in Hannover stehen. Ursprünglich wurden davon in Hannover 20 Exemplare aufgestellt. Heute sind noch neun erhalten, die alle unter Denkmalschutz stehen.

Weitere wichtige Bauwerke Falkes waren z.B. die Bahlsen-Verkaufsstelle auf dem Kurfürstendamm in Berlin (1926), Liststadt in Hannover, eine Wohnsiedlung mit Künstlerateliers (1929-1931) sowie das Haus Hannoversche Presse (1957) ebenfalls in Hannover.

Adolf Falke starb am 6. Juni 1958 in Hannover.

Weitere Informationen zu Adolf Falke sind hier zu finden:

https://www.myheimat.de/hannover-mitte/kultur/adolf-falke-architekt-aus-leidenschaft-d2754495.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Falke

https://de.wikipedia.org/wiki/Falke-Uhr

Weihnachten 1917

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Fotoapparate in Privathaushalten noch nicht sehr verbreitet. Erst nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde die Fotografie zu einem Massenphänomen.

In der Familie von Klempner Ferdinand Busse sen. gab es bereits zur Zeit des 1. Weltkrieges einen Fotoapparat. Deshalb sind auch einzigartige Familienfotos erhalten, u.a. zahlreiche datierte und undatierte Weihnachtsaufnahmen. Hier zu sehen ist eine Aufnahme von Weihnachten 1917:

Rechts am Rand steht Elektrikermeister Ferdinand Busse jun., der zweite von links ist sein Vater Klempner Ferdinand Busse sen. In der Mitte hinten steht vermutlich August Busse, der Bruder des Elektrikermeisters Ferdinand Busse. Die anderen Personen konnten bisher nicht identifiziert werden.

Rechts auf einem Tisch steht der Weihnachtsbaum, der in einem Baumständer steht, der mit einem Schlüssel aufgezogen werden konnte und sich dann dreht. Geschmückt ist der Baum mit echten Kerzen, Ketten, Lametta, Kugeln und Vögeln.

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