Feldpostkarten und Feldpostbriefe aus dem 1. Weltkrieg sind sehr interessante Überrestquellen. Nicht immer stehen genaue und wertvolle Informationen zum Kriegsgeschehen auf den Karten – denn die Bekanntgabe dieser Informationen wurde durch die Zensur unterbunden. Aber können Feldpostkarten wichtige persönliche Eindrücke über das Kriegsgeschehen vermitteln. Als Beispiel wird hier eine Feldpostkarte des Armierungssoldaten Wolterstorff, dessen Vorname leider nicht vermerkt ist, an seine Schwager Friedrich Eggert, Steinmetzmeister in Brome wiedergegeben. Wolterstorff schrieb die Karte an der Westfront in Frankreich am 27. August 1916. Der Text der Karte sei hier ohne Korrekturen wiedergegeben:

Frankreich 27.8.16

Lieber Schwager und Familie!

Einen ersten Kriegsgruß aus Feindesland bin schon einige Tage hier, ist nichts genaues hier, wenn dieser schreckliche Krieg nur erst zu Ende wäre aber die Kanonen blitzen und donnern fortwährend Tag und Nacht. Der Engländer läßt uns keine Ruhe. Gestern ist ein franz. Flieger herunter geschossen den ersten den ich abstürzen gesehen in einem Moment war er in Flammen gehült. Nun wünsche ich Euch allen daß es Euch noch gut geht wie es mir auch noch geht.

Auf Wiedersehen

Dein Schwager

Arm. Sold. Wolterstorff

Arm. Battl. 71 – 4. Kampn.

17. Armeekorps

Westen

Vorder- und Rückseite der Feldpostkarte von Armierungssoldat Wolterstorff an seinen Schwager Friedrich Eggert, Steinmetzmeister in Brome (Original: Sammlung Jens Winter)

Der Soldat Wolterstorff schildert auf dieser Postkarte seine ersten Eindrücke vom Kriegsgeschehen an der Westfront in Frankreich im August 1916. Anscheinen war er noch nicht allzu lange Soldat, wie er selbst schreibt. Sehr eindringlich schildert er das permanente Donnern der Geschütze an der Front. Auch schildert er kurz den Absturz eines französischen Flugzeugs. Damals war der Einsatz von Flugzeug im Krieg neu, so dass es auch für ihn wie eine kleine Sensation gewirkt haben muss, ein französisches Flugzeug abstürzen zu sehen. Insgesamt schätzt er den Krieg als schrecklich ein, was er auch mit so gut wie allen Worten dieser kurzen Feldpostkarte ausdrückt.