Ein Blog des Museums- und Heimatvereins Brome e.V.

Autor: Jens Winter (Seite 17 von 25)

Neuauflage des Brome-Bilder-Lexikons von Fritz Boldhaus

Die 3. Auflage des Brome-Bilder-Lexikons ist nun erschienen und kann für 30 € im Museum Burg Brome erworben werden! Fritz Boldhaus hat unter 610 Stichpunkten ein Lexikon für unsere Heimat erstellt. Das Lexikon ist mit über 700 Abbildungen reich bebildert.

Das Brome-Bilder-Lexikon umfasst mehr als 300 Seiten mit 610 Stichpunkten, die mit 700 Abbildungen illustriert sind.
Beispielseite aus dem Brome-Bilder-Lexikon

Die Aufstellung von Wachhütten an der lüneburgisch-brandenburgischen Grenze im Juni 1731 wegen einer Viehseuche

In früheren Zeiten grassierten auch bei uns in der Gegend menschliche und tierische Seuchen, deren Ausbreitung auch bereits in der Frühen Neuzeit durch Grenzsicherungsmaßnahmen verhindert werden sollte. So brach im Jahr 1731 in brandenburgischen Territorien eine Viehseuche aus, deren Ausbreitung in das Fürstentum Lüneburg verhindert werden sollte. Um welche Tierkrankheit es sich damals handelte, ließ sich leider bisher nicht ermitteln.

Auf lüneburgischer Seiten wurden entlang der Grenze zur Altmark Wachhütten aufgestellt, die wohl permanent mit Soldaten besetzt waren. Aufgestellt wurden die Hütten an den Grenzübergängen, die hier von der Bevölkerung genutzt wurden. Auf einer Karte aus dem Staatsarchiv Hannover aus dem Jahr 1731 sind diese Hütten genau eingezeichnet.

In der Legende der Karte heißt es:

Der Situation der 3ten Cartte wie die Postirung nebst dennen Hüten gegen der Alten-Marck Brandenburg Wegen der daselbst Grassirenden Vieh-Seüche halber auf Hohe verordnung von denen Königlichen Groß Britanischen und Churfürstliche Braunschweigsch Lüneburgschen Herren Geheimbten Räthen durch den Obrist-Lieutenant von Middachten am 2ten Juny 1731 mit Regulaire Millice besetzet worden.

Und nimbt dieße Carte ihren anfanc von der Hütte No. 54. So vohr den Dorffe Tilitz Stehet, bis der Hütte No. 78 an der Zoll Stange in Katten-Loch genant, vohr den Dorffe Kroy im Gerichte Bromme an der Braunschweigschen Grentze. Wohin der Weck aus den Brandenburgsch. Dorffe Jahrsted leüfft.

A. von Walthausen, Lieutenant, fec:

Aus der Legende erfahren wir, dass die Grenzhütten seit dem 2. Juni 1731 mit Soldaten besetzt waren. Sie sollte verhindern, dass krankes Vieh in das Fürstentum Lüneburg hineingebracht wird.

In diesem Kartenausschnitt wurden die Ortsnamen zur Verdeutlichung in heutiger Schrift ergänzt. Die rote Linie ist die Landesgrenze zwischen Lüneburg und Brandenburg. Auf lüneburgischer Seite wurden an den mit Zahlen bezeichneten Orten Wachhütten aufgestellt. Die Darstellung des Bromer Bogens weicht erheblich von der 1692 vereinbarten Grenzziehung ab! (Original: Hauptstaatsarchiv Hannover)

Nach dieser Karten gab in in unserer Gegend insgesamt neun Wachhütten. Die Standorte werden in der Legende der Karte genau bezeichnet:

70 an der Alten Mühle oder Wensch Brommer Knick

71 Vohr Ollendorff auff dem Wege von Wensch Bromme

72 und 73 Zu Bromme werden aufm Hause abgelöhset

74 am Steimcker Fohrt

75 auff der Großen Herstrase vom Steimcke, nach Giffhorn und Hannover

76 vohr dem Dorffe Zicherey nach der Seyte von Bromme und Steimcke

77 an der andern Seyte von Zicherey gegen den Brandenbg. Dorffe Pöckefitz

78 an der Zoll-Stange in Katten-loch genant, vohr dem Dorffe Kroy an den Wege von den Brandenbg.  Dorffe Jahrstet nach Kroy

Als Maßnahme gegen die Ausbreitung der Viehseuche wurde also die Grenze damals intensiver kontrolliert.

Auch im Jahr 1682 standen entlang der Landesgrenze auf lüneburgischer Seite Wachhütten, wobei allerdings nicht klar ist, ob sie die Ausbreitung einer tierischen oder menschlichen Krankheit verhindern sollten. Von der Existenz dieser Hütten erfahren wir nur, weil nämlich brandenburgische Soldaten die lüneburgische Wachhütte zwischen Wendischbrome und Altendorf niedergebrannt hatten, da sie angeblich auf einem streitigen Ort gestanden haben soll. Der Grenzverlauf war damals nicht genau festgelegt. Dieser Umstand sollte sich erst mit dem Vertrag von Wallstawe im Jahr 1692 ändern.

Die Tischler- und Drechslergilde zu Brome im Rechnungsbuch des Tischlermeisters Friedrich Mertens (1824-1889)

Über die Tischler- und Drechslergilde zu Brome ist bisher nicht allzu viel bekannt. Wir wissen, dass die Gilde bereits im Jahr 1808 bestanden hat. Im Jahr 1856 ghörten ihr sieben Tischler- und vier Drechslermeister an, schreibt Fritz Boldhaus in seiner Dokumentation über die Bromer Handwerker. Akten und Statuten der Tischler- und Drechslergilde liegen uns bisher leider nicht vor.

Dieser Umstand ändert sich nun ein wenig mit dem Rechnungsbuch des Bromer Tischlermeisters Friedrich Mertens (1824-1889), welches er von 1858 bis 1887 geführt hat. Anscheinend war Mertens von 1876 bis 1879 Rechnungsführer der Tischler- und Drechslergilde zu Brome, denn in seinem Rechnungsbuch führt er auf zwei Doppelseiten die Einnahmen und Ausgaben der Gilde für diese Jahre auf.

Auf der linken Seite stehen die Einnahmen, auf der rechten die Audgaben der Tischler- und Drechslergilde, hier von 1876-78. (Original: Archiv MHV Brome)
Links die Einnahmen der Gilde aus dem Jahr 1879, rechts die Ausgaben 1879. (Original: Archiv MHV Brome)

Hier seien nun diese Seiten in Abschrift wiedergegeben:

Tischer & Drechsler Gilde [Einnahmen]

1876

Decbr. 27 In der Casse baar 19 Mk. 27 Pf.

Für 3 Marke von fremde Gesellen gezahlt 75 Pf.

1877 Einnahmen

Febr. 10. An Sondergeld von A. Kausche 3 M.

1878

An Einzunehmende Strafgelder

Am 10. Octobr. verbotet, sind nicht erschienen

1. Hr. Thies belegt mit 5 Gr.

2. E. Schulze dito 5 Gr.

3. Hr. Radsack dito 5 Gr.

Ausgaben für die Tischler & Drechslergilde

1876

Decbr. 27

An 1 1/2 Maß Rum 1 M.

1 1/2 Pfund Zucker 90 Pf.

Kuchen 1 M.

Ausgaben

1877

Febr. 10 Für Bier u. Brantwein 1 M. 50 Pf.

August 10 Für 12 zurückgegebene Marke, an W. Schulze 1 M. 20 Pf.

Septbr. 9 Desgleichen 12 St.: 1 M. 20 Pf.

Novbr. 22 desgleichen 12 St.: 1 M. 20 Pf.

1878

Juli 4 An zurückgegebene Marke an W. Schulze, 54 Stück 5 M. 40 Pf.

Debr. 27 W. Schulze 18 Stück 1 M. 80 Pf.

72 Stück, 7 M. 20 Pf.

6 M. 20 Pf.

für mich gut 13 M. 50 Pf.

Durch baarzahlung eines jeden Meisters 1 M. erhalten.

Tischler & Drechsler Gilde

1879 Einnahmen

Januar

11. Von Baucke, W. Schulze als Geschenke 1 Mark, (2 M.)

12. Von Tesmer, Meinecke, Bratze, Hase, Müller a: 3 M. (15 M.)

17 Von L. Schulze erhalten (7M. 50Pf.)

April

15. Einschreibegebühr von E. Schulze (1 M. 50 Pf.)

15. desgleichen von W. Schulze (1 M. 50 Pf.)

Mais

3 desgleichen von Dammann (1 M. 50 Pf.)

3 desgleichen von Hr. Beneke (1 M. 50 Pf.)

Septbr.

29 desgleichen von Carl Dittmann (1 M. 50 Pf.)

Decbr.

27 desgleichen v. C. Benecke (1 M. 50 Pf.)

[Gesamteinnahmen] 33 M. 50 Pf.

5 Jungmeister a 3 M. (15 M.)

[Gesamteinnahmen] 48 M. 50 Pf.

Tischler & Drechsler Gilde

1879 Ausgaben

Januar

12. laut Rechnung a. Klipp (4 M. 68 Pf.)

12. laut Rechnung an Beierstedt (12 M.)

1. 1/2 Pfund Taback (15 Pf.)

An Tischler Radsack u. Bannier habe ich Restforderung vom 27. Dbr. 78 (2 M.)

13. 1/2 Maß Brantwein (23 Pf.)

An Carl Böse ausgezahlt auf laut Rechnung von W. Mosel (1 M. 35 Pf.)

Mai 23. 24 Stück zurückgegebene Marke an Lademeister W. Schulz (2 M. 40 Pf.)

Novbr.

9. 12 St. dito (1 M. 20 Pf.)

Decbr. 7 Porto u. Couvert, Statuten (40 Pf.)

27. 1 Pfund Butter (1 M.)

27. Taback (65 Pf.)

27. An Tesmer f. Statuten (2 M.)

Laut Rechnung v. Klipp (4 M. 35 Pf.)

Weisbrod u. Käse (3 M. 25 Pf.)

[Gesamtausgaben] 33 M. 66 Pf.

An Vorschuß 12 M. Marke 342 (33 M. 66 Pf.)

Zigarren 4 M. (15 M. 40 Pf.)

[Gesamtausgaben] 53 M. 6 Pf.

Diese Eintragungen in den Einnahmen und Ausgaben der Gilde sind zum Teil nur schwer zu verstehen, weil uns einiges an Hintergrundwissen fehlt. So ist z.B. nicht bekannt, was mit den zurückgegebenen Marken gemeint ist.

An wichtigen Informationen erfahren wir, dass im Jahr 1879 W. Schulze Lademeister der Gilde war, also Vorsitzender.

Für versäumte Sitzungen mussten Strafgelder bezahlt werden. 1878 hatten die Tischlermeister Thies, Schulze und Radsack anscheinend eine Sitzung verpasst und mussten deshalb je 5 Pfennig Strafe in die Gildekasse einzahlen. 1877 hat auch jeder Meister 1 Mark in die Kassen eingezahlt. Hierbei wird es sich um den Jahresbeitrag gehandelt haben, den die Meister zu zahlen hatte. Leider erfahren wir nicht, wie viele Meister damals Mitglieder in der Gilde waren.

Auf jeden Fall kommen im Jahr 1879 einige neue Mitglieder in die Gilde hinzu, nämlich E. Schulze, W. Schulze, Dammann, Hr. Beneke, Carl Dittmann sowie C. Benecke. Ob sie Tischler oder Drechsler waren, geht aus den Aufzeichnungen leider nicht hervor. Auch bleibt unklar, ob sie Gesellen oder Meister waren. Sie mussten je 1 M. 50 Pf. ein Einschreibegebühr für die Aufnahme in die Gilde zahlen. Von fünf Jungmeistern, die namentlich leider nicht genannt werden, sind insgesamt 15 Mark in die Kasse gekommen.

Interessant sind auch die Ausgaben. So bezahlte die Gilde anscheinend zur Verköstigung bei den Gildetreffen Tabak, Bier, Branntwein, Rum, Butter, Weißbrot, Käse, Kuchen und Zucker. Die Gildemitglieder haben wohl bei ihren Gildetreffen zünftig gegessen und getrunken.

Auch wurde Geld ausgegeben für die Statuten, die anscheinend gedruckt wurden, wie dies auch bei der Schuhmachergilde zu Brome der Fall gewesen ist. Die Statuten der Schuhmachergilde zu Brome sind zumindest überliefert, was leider bei der Tischler- und Drechslergilde bisher nicht der Fall ist.

Leider wissen wir bisher nicht mehr über diese Bromer Gilde. Da weitere Aufzeichnungen in Mertens Rechnungen fehlen, ist davon auszugehen, dass er die Kasse nur in den Jahren 1876 bis 1879 geführt hat. Vielleicht tauchen ja in Zukunft noch weitere Unterlagen der Tischler- und Drechslergilde zu Brome auf, die weitere Einblicke in das Gemeinschaftsleben dieser Handwerksmeister geben können.

Tischler Friedrich Mertens (1824-1889) in den Akten der Schuhmachersterbekasse Brome (1825-1898)

Die Schuhmachergilde zu Brome hat am 13. April 1825 eine Schuhmachersterbekasse eingerichtet. Von dieser Sterbekasse sind im Archiv der Burg Brome die Rechnungsbücher von 1834 bis zu deren Auflösung 1898 vorhanden. Durch Zufall fielen mir diese Unterlagen in die Hände und auf der zufällig aufgeschlagenen Seite tauchte der Tischlermeister Friedrich Mertens auf!

Anscheinend konnte jeder Bromer Mitglied in der Schuhmachersterbekasse werden. Da mir die Statuten allerdings nicht vorliegen, können wir das nur anhand der Rechnungsbücher beurteilen.

Der Tischler Friedrich Mertens und seine Frau, deren Namen leider nicht genannt wird, sind am 25. April 1848 der Schuhmachersterbekasse beigetreten. Da beide noch unter 25 Jahre alte waren, musste sie jeweils ein Einkaufsgeld von 6 Gutegroschen in die Sterbekasse einzahlen. Friedrich Mertens wird als Tischler gemeldet. Möglicherweise ist das ein Hinweis darauf, dass er damals noch nicht Tischlermeister war. Fest steht, dass er damals bereits verheiratet war.

Tischler Mertens und seine Frau zahlen jeweils den Einkauf-Betrag von 6 Gutegroschen in die Schuhmachersterbekasse ein. (Original: Archiv Museums Burg Brome)

Die Schuhmachersterbekasse hatte nicht nur die Funktion, im Falle des Todes eine bestimmte Summe auszuzahlen. Vielmehr war es den Mitgliedern anscheinend möglich, sich Geld aus der Sterbekasse zu leihen. Am 13. April 1852 verlieh die Sterbekasse gegen einen ausgehändigten Schulschein an den Achtelbürger Tischlermeister Friedrich Mertens 40 Reichsthaler. Zu dieser Zeit war Friedrich Mertens also bereits Tischlermeister! Vermutlich hat er den Meistertitel also zwischen 1848 und 1852 erworben.

Am 13. April 1852 lieh sich Tischlermeister Friedrich Mertens 40 Reichsthaler von der Sterbekasse. (Original: Archiv Museum Burg Brome)

Ab Ostern 1853 zahlte er dann, wie es in den Einnahmen der Sterbekasse heißt, die fälligen Zinsen von 1 Reichsthaler 9 Gutegroschen 8 Pfennig ab. Unter Zinsen ist hier der jährliche Abzahlungsbetrag zu verstehen, der 3,5% betrug. Dieser musste so lange gezahlt werden, bis die volle Summe beglichen wurde. Auch Ostern 1854 zahlte er wieder den gleichen Betrag in die Sterbekasse ein.

Beginn der Abzahlung der Schulden Ostern 1853 (Original: Archiv Museum Burg Brome)

Ostern 1954 lieh sich Mertens dann noch mehr Geld von der Sterbekasse, nämlich zusätzlich 10 Reichsthaler gegen einen Schuldschein.

In den folgenden Jahren bezahlte er dann für die insgesamt 50 Reichsthaler jährlich 1 Reichsthaler 18 Gutegroschen ab. Zum Vergleich: Georg Radsack hatte sich einmal 300 Reichsthaler von der Sterbekasse geliehen und zahlte bei einer jährlichen Abzahlung von 3,5% jährlich 10 Reichsthaler 12 Gutegroschen an die Sterbekasse zurück. Der von Mertens geliehene Betrag wirkt dagegen sehr moderat. Die Rückzahlungsquote wurde in einem späteren Jahr dann auf 4% erhöht.

Die untersten beiden Einträge betreffen die Rückzahlungen von Georg Radsack und Friedrich Mertens im April 1855. (Original: Archiv Museum Burg Brome)

Friedrich Mertens ist im Jahr 1889 verstorben. Das genaue Datum ist bisher nicht bekannt. Allerdings erhält seine Witwe aus der Sterbekasse am 27. März 1889 einen Betrag von 45 Mark als Sterbegeld für ihren Mann. Außerdem bekam sie noch aus einer Sammlung unter den Mitglieder 1,25 Reichsmark.

Die Witwe Mertens erhielt 45 Reichsmark aus der Sterbekasse für ihren verstorbenen Mann Friedrich Mertens. (Original: Archiv Museum Burg Brome)
Hier hat die Witwe von Friedrich Mertens den Empfang der 45 Mark quittiert mit ihrer Unterschrift „S. Mertens“. (Original: Archiv Museum Burg Brome)

Allerdings waren die Schulden ihres Mannes noch immer nicht ganz abbezahlt. So musste die Witwe Mertens für die insgesamt 150 Mark (Durch die Einführung der Mark als einheitliche Währung 1871 wurden die Reichsthaler im Verhältnis 1:3 umgerechnet.), die ihr Mann 1852 und 1854 geliehen hatte, am 27. März 1889 noch 6 Mark bezahlen. In den folgenden Jahren finden sich keine Einträge mehr über die Begleichung der Schulden von Friedrich Mertens. Ostern 1889 waren die Schulden damit beglichen.

Friedrich Mertens Witwe muss noch bis nach 1898 gelebt haben, denn für sie wurde bis zur Auflösung der Sterbekasse im Januar 1899 kein Sterbegeld ausbezahlt. Vermutlich ist sie 1899 oder später verstorben.

Das Rechnungbuch des Tischlers Friedrich Mertens aus Brome geführt von 1858 bis 1887

Ein ganz besondere Quelle zur Erforschung unserer Heimatgeschichte hat der MHV Brome kürzlich bekommen – nämlich das Rechnungsbuch des Bromer Tischlermeisters Friedrich Mertens, welches er von 1858 bis 1887 führte. Johann Heinrich Friedrich Wilhelm Mertens wurde am 20. August 1824 in Brome geboren und dann am 28. August 1828 getauft. Sein Vater war der Tagelöhner Heinrich Mertens, seine Mutter Marie Dorothea Mertens, geb. Heinemenn. Friedrich Mertens ist 1889 mit 64 Jahren in Brome verstorben. Das genaue Todesdatum muss noch im Bromer Kirchenbuch nachgeschlagen werden.

Mertens hat sein Rechnungsbuch von beiden Seiten des Buchblocks her beschrieben. Auf der einen Seite des Buches begann er mit den Eintragungen zu seinen Ausgaben. Auf der anderen Seite begann er mit den Einnahmen und Aufträgen, die er abgearbeitet hat. Fast dreißig Jahre umfasst dieses Rechungsbuch. Es ist davon auszugehen, dass darin sein gesamtes Handwerkerleben erfasst ist. Weitere Rechnungsbücher sind bisher nicht bekannt.

Seine Tischlerwerkstatt hatte Friedrich Mertens vermutlich in seinem Elternhaus, einem ehemaligen Hirtenhaus (heute: Steimker Str. 8 – Das Haus wurde vor einigen Jahren abgerissen und durch einen Fachwerkneubau ersetzt.). Sein Vater Johann Heinrich Wilhelm Mertens kaufte im Jahr 1827 eines der drei Bromer Hirtenhäuser – nämlich das mittlere Hirtenhaus. Die anderen beiden Hirtenhäuser kauften Christoph Winter und Wilhelm Müller. Nach dem Tode von Tischlermeister Friedrich Mertens 1889 gehörte das Haus der unverehelichten Sophie Mertens, vermutlich eine Tochter des Tischlermeisters Friedrich Mertens. Nach ihr ging das Haus, vermutlich 1928, in den Besitz des Tischlers Carl Dittmann über. Wie genau lässt sich allerdings anhand der Mutterolle nicht sagen. Ob der Besitzerwechel zu Carl Dittmann über Kauf oder Erbschaft erfolgte, ist uns bisher nicht bekannt.

Undatiertes Foto eines Schützenfestumzuges, vermutlich 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Rechts am Bildrand ist das ehemalige Hirtenhaus Steimker Str. 8 zu sehen. Über dem Fenster hing damals ein Schild des Tischlers Carl Dittmann. (Quelle: Archiv MHV Brome)
Erste Seite des Rechnungsbuches. Links auf dem Umschlag steht: „Fr. Mertens aus Brome 1859“. Allerdings finden sich im Buch auch einige wenige Eintragungen aus dem Jahr 1858. Rechts beginnt Mertens mit seinen Ausgaben. Auf der ersten Seite geht es um die Bezahlung der bei ihm arbeitenden Gesellen, her ein Hr. Bammel aus Fahrenhorst. (Original: Archiv MHV Brome)
Von dieser Richtung des Rechnungsbuches beginnt Mertens mit der Aufzählung seiner Einnahmen. (Original: Archiv MHV Brome)

Fest steht, das Friedrich Mertens 1859 bereits Tischlermeister war, denn nur als Meister konnte er andere Gesellen bei sich beschäftigen. Über Mertens Lehr- und Wanderjahre wissen wir bisher leider nichts.

Interessant sind auch einige Eintragungen zur Tischler- und Drechslergilde in Brome. Über diese Gilde ist bisher nur wenig bekannt. In seinem Rechnungsbuch hat Mertens die Einnahmen und Ausgaben der Gilde für 1876-79 eingetragen. Diese Seiten werden wir zusammen mit weiteren Informationen zur Tischler- und Drechslergilde in einem zukünftigen Blogeintrag noch auswerten.

Links die Einnahmen und rechts die Ausgaben der Tischler- und Drechslergilde zu Brome aus den Jahren 1876 bis 1878. (Original: Archiv MHV Brome)

Insgesamt lässt sich aus diesem das gesamte Handwerkerleben eines Tischlers in Brome nachvollziehen. Und dies werden wir exemplarisch auch in zukünftigen Blogeinträgen zu. Hier gilt es folgende Fragen zu beantworten: Für wen arbeitete Mertens? Wie groß das Einzugsgebiet seiner Kundschaft? Welches waren seine Tischlerarbeiten? Welche Ausgaben hatte er? Wer waren seine Geschäftskunden?

Diesen und noch weiteren Fragen werden wir in den Beiträgen nachgehen!

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2025 Bromer Geschichte

Theme von Anders NorénHoch ↑