Ein Blog des Museums- und Heimatvereins Brome e.V.

Autor: Jens Winter (Seite 3 von 23)

Sattlerei Eicke – fast 100 Jahre Handwerkstradition in Brome

Drei Generationen der Familie Eicke vor dem Haus Mühlenstr. 5: Stehend Ernst Eicke (*1907-†?), Victor August Eicke (*1851-†1932), unbekannte Frau, Erna Eicke, geb. Sauerbier (*1892-†?), Ernst Heinrich August Eicke (*1879-†1951). Im Hintergrund ist links das Schaufenster mit Auslagen zu erkennen.

Die Sattlerei Eicke hat in Brome über vier Generationen fast 100 Jahre lang bestanden.

Als erster Vertreter der Familie Eicke heiratete Victor August Eicke (*1851-†1932) am 13. September 1878 Juliane Marie Friederike Eicke, geb. Wrede (*1849-†1928),  genannt Julie, Tochter des Bromer Sattlermeisters Ernst Wrede (*1821-†1895). Der in Heisede bei Sarstedt geborene Victor August Eicke war Sohn des Mühlenbesitzers Heinrich Wilhelm Eicke und dessen Ehefrau Sophie Ernestine Elisabeth, geb. Bente. Victor August Eicke hat nicht Beruf des Müllers ergriffen, sondern stattdessen eine Ausbildung zum Sattler absolviert. Vor der Hochzeit war er als Sattlermeister in Wittingen tätig. Mitte der 1890er Jahren erwarb August Eicke das Haus Mühlenstraße 5. Wo sich sein Betrieb vorher befunden hatte, entzieht sich bisher unserer Kenntnis.

August Eicke war in Bromer Vereinen engagiert, so z.B. von 1895 bis 1902 als stellvertretender Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Brome, von 1902 bis 1907 als Hauptmann (heute: Ortsbrandmeister). Im Jahr 1928 konnte das Ehepaar Eicke das Fest der Goldenen Hochzeit feiern, wovon einige Urkunden im Archiv Museum Burg Brome zeugen. Kurz darauf verstarb Julie Eicke im Alter 79 Jahren. August Eicke verstarb am 11. Juni 1932 im Alter von 81 Jahren.

Der Sohn Ernst Heinrich August Eicke (*1879-†1951) übernahm im Jahr 1905 die Werkstatt seines Vaters. Der Übergabevertrag vom 4. April 1905 liegt im Archiv Museum Burg Brome vor. Seine Schwester Erna (*1885-†?) sollte laut Übergabevertrag bei Großjährigkeit mit 600 Mark abgefunden werden. Anscheinend ist sie unverheiratet geblieben. Zu Weihnachten schenkte sie ihrem Neffen Ernst Eicke (*1907-†?) ein Poesiealbum, das sie ihm als „Tante Erna Eicke“ widmete. Wäre sie verheiratet gewesen, dann hätte sie mit dem Nachnamen ihres Mannes unterschrieben.

Ernst Heinrich August Eicke (*1879-†1951) führte, wie bereits sein Vater seit der Jahrhundertwende, die Berufsbezeichnung „Sattler und Tapezierer“. Er heiratete Louise Baucke (*1878-†1922), Tochter des Bromer Posthalters und Großbürgers Louis Baucke (*1839-†1915). Nach ihrem frühen Tod heiratete Ernst Eicke Erna Eicke, geb. Sauerbier (*1892-†?). Aus dieser zweiten Ehe gingen keine Kinder hervor. Ebenso wie sein Vater engagierte sich auch Ernst Eicke in den Bromer Vereinen. So war er z.B. von 1920 bis 1925 Hauptmann der (Jung-)Schützen.

Schützenfest 1924 – in der Mitte mit Strohhut steht der Hauptmann der Jungschützen Ernst Eicke.

Ernst Eicke (*1879-†1951) übergab im Jahr 1933 seinem damals 25jähringen Sohn Ernst Eicke (*1907-†?) sein Haus. Im „Übergabe-Altenteilungs- und Abfindungsvertrag“ vom 9. Februar 1933, der im Archiv Museum Burg Brome vorliegt, behielt sich Ernst Eicke (*1879-†1951) allerdings vor, den Sattlerei- und Tapezierbetrieb bis zur Verheiratung seines Sohnes Ernst Eicke (*1907-†?) fortzuführen. Außerdem wurde darin die Reglung für das Altenteil für Ernst Eicke und seine zweite Ehefrau Erna, geb. Sauerbier wie auch die Abfindung für Ernst Eickes (*1907-†?) jüngeren Bruder Reinhard (*1910 oder 1911-†?) festgelegt.

Er erlernte das Sattlerhandwerk bei seinem Vater von Ostern 1922 bis Ostern 1925. Die Meisterprüfung folgte am 27. März 1939 in Hildesheim. Er übernahm am 18. Dezember 1939 den Betrieb des Vaters und führte diesen als „Tapezier-Betrieb“ bis 1975 fort. Er heiratete Marie Eicke, geb. Schütz (*1910-†?) aus Germenau. Aus der Ehe ging der Sohn Ernst Eicke (*1940-†2022) hervor. Ernst Eicke (*1907-†?) war 1953 einer der Mitbegründer der Königsgilde im Schützenverein Brome.

Ernst Eicke (*1907-†?) vor dem Haus mit Polsterarbeiten (Mai 1930)

Sein Sohn Ernst Eicke (*1940-†2022) erlernte vom 1. April 1955 bis zum 28. März 1958 das Tapezierhandwerk bei seinem Vater. Sein Gesellenstück fertigte er in der Werkstatt des Bromer Sattlermeisters Willi Beldner an. Ernst Eicke (*1940-†2022) übernahm nicht den Betrieb des Vaters. Ernst Eicke (*1907-†?) führte den Betrieb bis 1975 weiter. Die Werkstatt überließ sein Sohn in den 1990er Jahren dem Museum Burg Brome.

Ernst Eicke (*1907-†?) mit seinem Sohn Ernst (*1940-†2022) als Lehrling (1957).

Ernst Eicke (*1940-†2022) heiratete in Uetze Marita, geb. Ernst. Beide führten den Raumausstattungsbetrieb ihres Vaters weiter. Dieser Betrieb wurde nach 123jähriger Geschichte im Frühjahr 2022 geschlossen. Am 8. September 2022 verstarb der Raumausstattermeister Ernst Eicke im Alter von 81 Jahren. Heute (2025) befindet sich in den ehemaligen Geschäftsräumen ein Fahrradgeschäft.

Nachdem das Haus der Familie Eicke vor einigen Jahren verkauft wurde, meldete sich der neue Eigentümer beim MHV Brome und bot dem MHV an, bei der Entrümplung des Hauses dabei zu sein. So konnten zahlreiche Betriebsakten, Familienunterlagen und Sattlereifachbücher der Familie Eicke, die sich auf dem Dachboden befanden, gesichert werden. Sie befinden sich nun im Museum Burg Brome.

Molkereigenossenschaft Brome (1891-1968)

Molkerei Brome, heute Bahnhofstr. 22 (undatiert)

Im Januar 1891 gründeten 37 Einwohner des Fleckens Brome eine Molkerei-Genossenschaft. Das dafür nötige Gebäude wurde auf einem dem Bromer Mühlenbesitzer Wilhelm Mewes abgekauften Grundstück errichtet (heute: Bahnhofstr. 22).

Die nötigen Maschinen wurden von der Hildesheimer Firma Eduard Ahlborn. Das 1867 gegründete Unternehmen konzentrierte sich zu Anfang auf die Produktion von Melkmaschinen und landwirtschaftlichen Geräten. Heute ist das Unternehmen Generalvertreter für Mercedes-UNIMOG sowie u.a. führender Experte für Kommunaltechnik und Agrar- und Forsttechnik.

Die Inbetriebnahme der Molkerei erfolgte am 12. Oktober 1891. Einzugsbereich waren die Orte Brome, Altendorf, Benitz, Wendischbrome, Nettgau, Mellin und Tangeln. Weitere Molkereien in der näheren Umgebung waren u.a. Böckwitz, Ehra, Tülau-Fahrenhorst, Parsau und Rühen.

Nach der Fusion der Molkereien Brome und Parsau wurde die Bromer Molkerei im April 1968 aufgegeben. Das Gebäude wurde verkauft und zum Wohnhaus umgebaut.

Zahlreiche Preise, Auszeichnungen und Medaillen zeugen von der hohen Qualität der in Brome hergestellten Molkereiprodukte.

25 Jahre Molkerei Brome (1916)
Mutter Knigge mit ihrem Milchwagen mit Kuhgespann beim Verkauf von Molkereiprodukten. Im Hintergrund ist die Gastwirtschaft zum „Schwarzen Adler“ zu sehen.
Milchfahrer Wilhelm Borchert in der Wasserstraße (1931)
Luftaufnahme der Bromer Molkerei (1950er oder 1960er Jahre). Links neben der Molkerei errichtete Otto Dörries Mitte der 1950er Jahre eine große Werkstatt mit Halle und Büro für seinen Landmaschinenbetrieb.

Ziegelei Schaefer-Wolterstorff in Brome

Werbung von Maurermeister Carl Wolterstorff im Isenhagener Kreiskalender 1926.

Die Bromer Ziegelei am heutigen Sandberg wurde von Friedrich Schaefer (*1842-†1925) errichtet. Seinen Eltern gehörte eine Hofstelle, heute Bahnhofstr. 25. Als er 9 ¼ Jahre alt war, verstarb sein Vater und hinterließ eine Landwirtschaft mit rund 35 Hektar, wobei der Boden zumeist aus schlechtem Sandboden und Heide bestand.

Friedrich Schaefer erlernte zunächst des Beruf des Klempners. Im Jahr 1870 heiratete er Caroline Schaefer, geb. Munstermann aus Heisede bei Hildesheim. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Friedrich, Johannes und Martha.

In den 1880er Jahren errichtete Friedrich Schaefer hinter seinem Wohnhaus eine Brauerei. Das Bier verkaufte er u.a. in der von ihm errichteten Gasthaus „Ausspann“, die heute als „Goldener Löwe“ bekannt ist. Auch gründete er zu einem unbekannten Zeitpunkt die Ziegelei Friedrich Schaefer am heutigen Sandberg.

Im Jahr 1898 übergab er seinem Sohn Friedrich (*1874-†1931) die Hofstelle sowie die Brauerei. Sein Sohn Johannes übernahm die Ziegelei. Ob dies auch im Jahr 1898 geschehen ist, ist bisher nicht klar.

Der ehemalige Pferdestall der Ziegelei (heute: Am Sandberg 5) wurde bereits 1918 zu Wohnungen umgebaut.

Seine Tochter Martha heiratete den Maurermeister und Dachdeckermeister Carl Wolterstorff (*1874-†1947). Dieser übernahm 1920 die Ziegelei von seinem Schwager Johannes Schaefer. Die Gründe hierfür sind unbekannt. Die Weltwirtschaftskrise und die damit verbundene Wirtschaftskrise in Deutschland führte laut Bromer Schulchronik dazu, dass die Ziegelei und das Baugeschäft von Carl Wolterstorff im Jahr 1933 „ein Opfer der Zeit“ wurden. Die Ziegelei stellte die Produktion ein. Die Flächen wurden von Kaufmann Franz Erdmann übernommen. In der Nachkriegszeit wurden die Flächen dann als Bauplätze verkauft.

Im Jahr 1957 wurde ein Teil der ehemaligen Ziegelei durch Albert Schuricht abgerissen. Mit den Steinen des Brennofens errichtete er sein Wohnhaus (heute: Am Sandberg 6).

Postkarte mit Friedrich Schaefers Unternehmen. Unten rechts die Schaefersche Ziegelei am heutigen Sandberg (um 1900).
Ziegeleigelände am heutigen Sandberg (undatiert)
Brennofen (um 1960)
Arbeiter in der Bromer Ziegelei (undatiert)
Ziegler bei der Arbeit in der Bromer Ziegelei (undatiert). Rechts und links stehen die Trockenregale, in denen die handgemachten Ziegel vor dem Brennen getrocknet wurden.

August Tesmer – Tischlermeister, Buchhändler, Auktionator und Bankdirektor

August Tesmer (1841-1921)

August Tesmer wurde am 15. Mai 1841 in Brome geboren. Seine Eltern waren der Schuhmachermeister August Tesmer und Dorothee Tesmer, geb. Schulze. Er hatte noch mindestens eine Schwester.

August Tesmer erlernte nicht das väterliche Gewerbe, sondern wurde Tischler. Über seine Ausbildungs- und Gesellenzeit ist bisher nichts bekannt. Sicher ist, dass er 1870 als Tischlermeister in Brome arbeitete. Er übernahm auch die elterliche Kleinbürgerstelle Mühlenstr. 3.

Mittlere Haus war das der Familie Tesmer (Mühlenstr. 3). Es wurde vor einigen Jahren abgerissen. Auf dem Grundstück befindet sich nun ein Parkplatz der Bäckerei Twelkemeyer.

Von Tesmers Tischlarbeiten sind tatsächlich noch mindestens zwei erhalten: Im Jahr 1873 fertige er für die ein Jahr zuvor gegründete Freiwillige Feuerwehr Brome zwei einholmige Feuerwehrleitern an, die sich heute in der Sammlung des Museums Burg Brome befinden.

Neben seiner Tischlerei führte August Tesmer in seinem Haus auch noch eine Buchhandlung, die ihm ein zusätzliches Einkommen sicherte. Wann genau diese eingerichtet wurde, ist bisher nicht bekannt. Spätestens ab 1874 ist diese nachweisbar.

Tesmer engagierte sich auch im 1864 gegründete Vorschuß- und Sparverein Brome – dem Vorläufer der heutigen Volksbank. Spätestens ab 1868 war er Vereinsmitglied. Am 26. Mai 1875 wurde er als Revisor (Kassenprüfer) gewählt. Ab dem 23. November 1874 war er im Aufsichtsrat des Vereins. Am 20. Juni 1883 wurde er zum Kassierer gewählt. Dieses Amt hatte er dann bis zum 22. Mai 1912 inne. Von da ab bis zum 22. September 1918 war er dann gewählter Direktor des Vorschuß- und Sparvereins Brome. Aus Altersgründen verzichtete er auf eine Wiederwahl.

Die Posten als Kassierer und Direktor des Vorschuß- und Sparvereins Brome sicherten Tesmer ein zusätzliches Einkommen, da diese Posten mit einer Besoldung verbunden waren.

Im März 1875 fertigte August Tesmer aus uns unbekannten Gründen ein Inventur-Verzeichnis seines gesamten Hausstandes an. Darin sind alle Gegenstände verzeichnet, die sich damals im Eigentum des Ehepaares Tesmer befanden: Geschirr, Möbel, Kleidungsstücke, die gesamte Ausstattung der Tischlerwerkstatt usw. Dieses Inventurverzeichnis ist einzigartig für unsere Region!

Auszug aus dem Inventurverzeichnis. Auf dieser Seite werden die Möbel aufgelistet.

Wohl spätestens ab den 1880er Jahren war Tesmer auch als Auktionator tätig. Von dieser Tätigkeit, die ihm auch ein zusätzliches Einkommen sicherte, zeugen etliche Versteigerungsakten in der Sammlung des Museums Burg Brome.

Seine unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten lassen sich gut an den überlieferten Vereinsakten ablesen, da dort meist auch die Berufe der Mitglieder aufgeschrieben wurden. So wurde er beim Schützenverein Brome als Tischlermeister (1873) und Buchhändler (1888) bezeichnet, im Ziegenzuchtverein Brome als Auktionator (1894).

Tesmer hat es durch sein gutes Händchen für den Umgang mit Geld auch geschafft, sozial aufzusteigen. Während er in den Wählerlisten zum Gemeinderat 1885 noch als Bürger III. Klasse geführt wird, so gehörte er dann ein Jahr später zu den Bürgern II. Klasse. Damit war er in Brome einer der besserverdienenden Mitbürger!

Sein soziales Engagement lässt sich an zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten in Bromer Vereinen erkennen. Die folgende Liste ist nicht als vollständig und abschließend zu betrachten. Vielmehr zeigt sie nur unseren bisherigen Wissensstand:

  • Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Brome (1872)
  • Aktives Feuerwehrmitglied als Steiger (ab 1872)
  • Revisor der Gemeinderechnung (1873-1915)
  • Oberschaffer im Bromer Schützenverein (1873-1901), später Ehrenmitglied des Vereins
  • Mitglied der Alten Gilde (nachweisbar ab 1873)
  • Schützenkönig 1876/77 und Kronprinz 1899/1900
  • Präsident des Männergesangvereins Brome (1883-1888)
  • Mitglied im Gemeinderat (1886-1912)
  • Mitglied der Klassensteuer-Einschätzungs-Kommission (1887-1915)
  • Kassierer im Ziegenzuchtverein Brome (1899-1913)
  • Mitglied des DRK im Kreis Gifhorn und Isenhagen (nachweisbar 1903)
  • Kassierer im Kegelclub Concordia (nachweisbar 1903 und 1904)
  • Mitglied im Schulvorstand (nachweisbar 1905)
  • Mitglied der Reichs-Schutzgemeinschaft für Handel und Gewerbe, Ortsgruppe Brome (nachweisbar 1920)

August Tesmer heiratete Wilhelmine Tesmer, geb. Wüstmann. Die Ehe blieb kinderlos und das Ehepaar nahm die Schwestertochter August Tesmers, Luise, als Kind an. Luise heiratete im Jahr 1909 den Postanwärter Louis Baucke, Sohn des Bromer Posthalters Louis Baucke.

August Tesmer verstarb am 5. Juli 1921 im Alter von 80 Jahren in Brome. Im Protokollbuch des Vorschuß- und Sparvereins Brome heißt es seinem Tode:

Am 5. Juli d. J. verstarb unser ehemalige langjährige Kassirer und nachherige Direktor Herr August Tesmer in Brome. Im Herbst 1874 in den Aufsichtsrat gewählt, und diesem 8 ½ Jahre angehörend, wurde Herr Tesmer im Frühjahr 1883 zum Kassirer unsers Vereins gewählt. Durch seine Korrektheit und Sicherheit bei Kreditgewährungen hatte er sich Achtung und Vertrauen bei den Mitgliedern in vollem Maße erworben, und so konnte er die besondere Ehre für sich in Anspruch nehmen, eine selten lange Zeit, nämlich 29 Jahre ohne Unterbrechung, Kassirer unsers Vereins zu sein. Noch im hohen Alter, als der Posten des Direktors frei wurde, ließ er sich nicht nehmen, die auf ihn gefallene Wahl zum Direktor unsers Vereins anzunehmen, und dieses Amt noch 6 ½ Jahre lang zu verwalten, bis er sich endlich vor nunmehr 3 Jahren entschließen mußte, auf eine Wiederwahl wegen vorgerückten Alters zu verzichten. Wir haben in Herrn Tesmer einen Mann von hohem Pflichtgefühl und selten langer Arbeitsdauer aus unserer Mitte verloren, und werden wir sein Andenken stets in Ehren halten.

In der Schulchronik heißt es:

1921 starb der alte „Onkel Tesmer“ im 80. Lebensjahr. Er hat während seiner langen Lebenszeit mit regem Interesse sich in das öffentl. Ortsleben gestellt, war Senator, Schulvorsteher, Direktor der Sparkasse u. dgl., dazu ein stiller in sich gekehrter Mensch mit edler Denkart.

Die Post in Brome seit 1790

Seit über 200 Jahren ist Brome an das überregionale Postnetz angeschlossen. Seit 1790 gab es eine Botenpost nach Brome. Die Boten wurden sonntags und donnerstags von Uelzen aus über Bodenteich nach Wittingen geschickt. Von dort erfolgte dann die weitere Verteilung der Post u.a. nach Brome.

Ein Postablager wurde am 1. März 1826 in Brome eingerichtet und der erste nachweisbare Postwärter hieß H. Dierks. Leider wissen wir bisher nicht, in welchem Haus sich dieses Postablager damals befunden hat.

Am 1. Juli 1834 erfolgte die Aufwertung der Post Brome von einer Collection zu einer Spedition. Der bisherige Postwärter Dierks wurde zum Postspediteur ernannt. Seine Aufgabe war es, als Postspediteur mit Postkutschen bestimmte Postrouten zu fahren.

Am 26. September 1846 wurde Postspediteur Dierks auf eigenes Ersuchen aus dem Dienst entlassen. Neuer Postspediteur wurde M. Mauer. Auch von ihm wissen wir bisher nicht, in welchem Haus er wohnte.

Am 1. Oktober 1847 wurde die Fahrpost von Brome nach Gifhorn eingestellt. Dafür wurde eine Fahrpost von Brome über Wittingen und Bodenteich nach Uelzen eingerichtet.

Am 27. Dezember 1852 ist Postspediteur M. Mauer verstorben.

Am 21. Februar 1853 wurde Wilhelm Baucke (1810-1894) als Postinspekteur angestellt. Am 15. August 1854 erfolgte die Ernennung zum Posthalter und die Einrichtung eines Postrelais in Brome. Das Postbüro befand sich im Wohnhaus der Familie Baucke in der Hauptstr. 9.

Auf dem Foto, das vor 1877 entstanden ist, ist das Haus der Familie Baucke zu sehen, welches nach einem Brand neu errichtet wurde. Über der Haustür ist das Postschild zu erkennen. Das Gebäude wurde vor einigen Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen.

Am 20. August 1854 wurde die Personenpost Salzwedel-Vorsfelde über Brome eingerichtet. Vorher verlief die Strecke über Steimke. Dies änderte sich erst mit dem Bau einer neuen Straße von Mellin nach Brome.

Ab demn 14. Februar 1859 hielt die Personenpost Vorsfelde-Salwedel wöchentlich zwei Mal auch in Croya bei Gastwirt Winnecke sowie in Ahnebeck vor dem Hause des Gastwirts Haase. Ab dem 15. November 1857 fuhr diese Personenpost täglich.

Im Jahr 1860 war Wilhelm Baucke Postspediteur und Posthalter in Brome. Sein Sohn Louis (1839-1915) war sein Gehilfe. Die Postspedition hatte vier Pferde und es arbeiteten dort noch zwei Postillone.

Am 1. Oktober 1869 began die Landbriefzustellung durch die Postexpedition Brome in Altendorf, Benitz, Croya, Ehra, Fahrenhorst, Gödchenmühlen, Guleitz, Holzmühle, Kiebitzmühle, Lessien, Tülau, Voitze, Wiswedel, Zicherie, Ziegelei Groth und Zollhaus.

Im Jahr 1870 wurde der Postillon Böwing aus Brome wegen heimlicher Mitnahme von Personen oder Sachen aus dem Postdienst entlassen.

Am 10. Juli 1872 ging der Postexpediteur Wilhelm Baucke in Pension.

Im Jahr 1873 wurde der Postexpediteur Bartmer in Brome angestellt.

Am 1. Juli 1875 wurde die Personenpost Brome-Rohrberg aufgehoben. Stattdessen wurde eine tägliche Botenpost auf dieser Strecke eingerichtet.

Im Jahr 1879 erfolgte der Anschluss der Post Brome an das Telegraphennetz sowie das Fernsprechnetz.

Im Jahr 1885 werden als Postverwalter Bartmer und Posthalter Louis Baucke in Brome genannt.

Im Jahr 1888 wurde die Post zu Gastwirt Stampehl verlegt (Hauptstr. 18)

Im Haus des Gastwirts und Kaufmanns Stampehl (Hauptstr. 18) befand sich die Post von 1888 bis zum 30. Juni 1893.

Am 1. November 1889 wurde die Bahnstrecke Salzwedel-Oebisfelde mit einer Bahnpost eröffnet. Die nächstgelegene Bahnpost von Brome aus war der Bahnhof Kunrau. Die Personenpost Brome-Vorsfelde wurde am 1. Juli 1890 eingestellt. Dafür gab es eine Personenpost von Brome nach Kunrau, die einmal täglich verkehrte. Eine Botenpost Brome-Kunrau verkehrte zwei Mal täglich.

Am 1. Juli 1893 wurde die Post zu Brauereibesitzer Friedrich Schaefer (Hauptstr. 25) verlegt.

Das Kaiserliche Postamt befand sich von 1893 bis 1898 bei Friedrich Schaefer (Gebäude oben links auf der Postkarte).

Am 1. Mai 1894 wurde eine fahrende Post zwischen Brome und Ehra eingerichtet.

Im Jahr 1898 wurde ein neues Gebäude auf der Bahnhofstraße errichtet, in dem die Post bis 1934 verblieb.

Das Postgebäude in der Bahnhofstr. 7 (1898 bis 1934). Das Gebäude musste vor einigen Jahrzehnten dem Neubau der Sparkasse weichen.

Am 15. September 1909 wurde die Bahnstrecke Wittingen-Brome eröffnet. Damit waren die Personenpostlinien überflüssig geworden und wurden eingestellt.

In den Jahren 1929/30 gab es eine Autopost von Fallersleben über Ehra nach Brome. Diese wurde jedoch wegen Unrentabilität wieder eingestellt.

1934 wurde die Post in das Haus Bahnhofstr. 35 verlegt.

Postamt von 1934 bis 1972

1972 erfolgte die Verlegung der Post in einen Neubau direkt gegenüber.

Postamt Brome (1972-1999). Die Postfiliale Brome wurde am 22. März 1999 geschlossen.
Seit 1999 befindet sich die Postagentur in diesem Gebäude Bahnhofstr. 34. Zunächst wurde sie von der Firma Bannier betrieben, ab 2003 befindet sie sich in dem Geschäft „Papier und mehr“.
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