Im Archiv Museum Burg Brome befindet sich in den Wiswedeler Gemeindeakten ein Schreiben des Gerichts Wolfsburg an die Wiswedeler Untertanen, das auf den 26. März 1826 datiert ist. Es handelt sich um eine Zahlungsaufforderung, die von den Untertanen bis zum 10. April 1826 morgens um 9 Uhr zu begleichen war.
Bemerkenswert ist der Inhalt des Schreibens, denn darin werden 23 gerichtliche Untersuchungen aufgezählt, die von den Untertanen der Dörfer Sandkamp, der Dörfer des Boldecker Landes, dem Dorf Croya und den ehemaligen brandenburgischen Dörfern Ehra, Lessien, Wiswedel und halb Voitze zu bezahlen waren. Gleich unter Punkt 1 wird die gerichtliche Untersuchung eines in Voitze tot aufgefundenen Körpers aufgezählt. Diese muss im Jahr 1807 oder früher stattgefunden haben! Die Gebühren für die Untersuchung wurden aber erst 29 Jahre später abgerechnet. Unter Punkt 6 wird die Untersuchung eines weiteren toten Körpers, ebenfalls in Voitze aus dem jahr 1814 erwähnt. Unter Punkt 22 wird ein Brand in Jembke genannt. Vermutlich handelt es sich dabei um den Brand im Jahr 1824, nach dem auch die Bromer Bürger für die Abgebrannten gespendet hatten. Die anderen aufgezählten Untersuchungen sind leider nicht datiert.
Die Gesamtsumme für alle Döfer belief sich auf über 337 Reichstaler. Der Anteil der Wiswedeler Untertanen betrug 12 Reichstaler 12 Groschen 2 Pfennig. Den Erhalt dieser Summe quittierte der Gerichtsbote Böwing am 25. Juni 1826 im benachbarten Steimke.
Hier der Text des Dokuments:
Da die durch folgende Untersuchungen
- wegen eines zu Voitze gefundenen toden Körpers, weshalb die Gemeinde Voitze auf das letzte Ausschreiben vom 8ten Sept. 1807 an Unkosten 14 Thlr. 9 ggr abgezogen hat,
- wegen des Inquisiten Sauerwatd
- wegen Dedekind
- wegen einer Besichtigung zu Oslos wegen Tietge
- wegen Worckmeister
- wegen eines im Jahr 1814 zu Voitze gefundenen todten Körpers
- wegen Bischof zu Tappenbeck
- wegen einer im Zollhause entwendeten Uhr
- wegen des Färber Krüger
- wegen des Grosgebausschen Todtschlags
- wegen des Pferdediebes Olfermann
- wenige des bei Evers in Sandkamp verübten Diebstahls
- für mehrmalige Bestellung und Jistierung der Sophie Lohmann nach Gifhorn
- wegen des Brandes der Weihäuser Mühle
- wegen eines Bäumediebstahls zu Sandkamp
- wegen des zu Sandkamp arrestierten Daubert
- wegen des Deserteur Koch zu Tappenbeck
- wegen des mit einem Meßer verwundeten Kauschischen Kindes zu Jemcke
- wegen des ehemaligen Soldat Müller zu Tappenbeck
- wegen des Brandes zu Tappenbeck inso weit eine Erstattung nicht erfolgt ist,
- wegen des Schraderschen Wagens in Jemcke
- wenige des Brandes zu Jemcke
- wegen des Franerschen Diebstahls zu Bockensdorf
verursachte, und sich auf
337 thlr 1 ggr – ch-
belaufende baare Auslagen wozu ein jeder der combinirten Unterthanen des Dorfs Sandcamp, Croye, des Boldeckerlandes und die der permutirten Dörfer, mit Ausnahme der ganz kleinen Leute zu Jemcke, Barwedel, Ehra und Croye, welche bei diesen Dörfern besonders aufgeführt werden sollen,
12 thlr 6 ggr 2 ch Covent Münze auf zu bringen hat, so wird den Eingeseßenen hierdurch anbefohlen, diese Vorschüße binnen 4 Wochen und spätestens in termino
den 10ten April Morgens 9 Uhr auf der Gerichtsstube zu Brome bey H. Landvoigt Krause ein zu bringen.
Wolfsburg den 8ten Merz 1826
Gräfl. Schulenburgsch. Gerichte
[Unterschrift]
12 thlr 6 ggr 2 ch conventtions müntze habeich Richtig erhalten solges ich hirmit quitire
Steimkcke d 25 Juny 1826
Böwing der GerichtsBote



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