Hermann Eggert wurde am 25. Mai 1894 geboren. Er war der jüngere Sohn des Bromer Steinmetzmeisters Friedrich Eggert. Wie sein Vater und auch sein ein Jahr älterer Bruder Friedrich Eggert erlernte er den Beruf des Steinmetz. Wann genau Hermann Eggert eingezogen wurde, ist bisher nicht bekannt. Laut der Inschrift auf der Familiengrabstätte Eggert war Hermann Musketier in der 12. Kompanie des Infanterie-Regiments 77, welches in Celle seinen Heimatstandort hatte.
Das Infanterie-Regiment 77 war bis 25. April 1915 an der Westfront eingesetzt. Vom 25. bis 30. April 1915 wurde es dann an die Ostfront verlegt, wo es auch bis 08. September 1915 blieb. Anschließend erfolgte die Verlegung zurück an die Westfront. Vom 27. September bis 18. Oktober 1915 kämpfte das Regiment in der Herbstschlacht in der Champagne mit, die vom 25. September bis 6. November 1915 andauerte. Hermann Eggert wurde seit dem 4. Oktober 1915 vermisst. Laut Inschrift im Familiengrab wurde er bei „St. Suple“ vermisst. Vermutlich handelt es sich bei diesem Ort um Saint Souplet. In den Verlustlisten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist sein Name nicht verzeichnet. Entweder wurde er als unbekannter Soldat auf einem Soldatenfriedhof bestattet, weil möglicherweise seine Identität nicht geklärt werden konnte, oder er liegt noch immer unerkannt auf den Schlachtfeldern der Herbstschlacht in der Champagne.
Die Nachricht vom Tode Hermann Eggerts hat sich bei anderen Bromern, die auch als Soldaten im 1. Weltkrieg mitkämpften, nicht so schnell herumgesprochen. Vermutlich haben viele Soldaten erst bei Heimaturlauben davon erfahren. Am 17. April 1916 schrieb Louis Buchmüller, Nachbar der Eggerts und ebenfalls Soldat an der Front, eine Feldpostkarte an Friedrich Eggert:
Geschrieben den 17ten April 1916
Sehr geehrter Herr Nachbar!
Werte Familie Eggert, heute erhielt ich die traurige Nachricht das Euer Sohn Hermann gefallen ist spreche hiermit meine herzliche Teilnahme aus und nehme an den traurigen Geschicken teil. Ich teile das Osterfest mit Euch allen. Ich muß Tag vor Ostern wieder in Stellung, bin bis jetzt noch gesund und munter, dieselbe hoffe ich von Euch daheim. Viele Grüße aus Feindesland sendet Euch Euer Nachbar Louis Buchmüller
Am 29. Dezember 1916 schrieb Otto Bannier einen Feldpostbrief an Friedrich Eggert. Darin erkundigt er sich nach Hermann Eggert. Otto Bannier hatte auch über ein Jahr, nachdem Hermann Eggert vermisst wurde, keine Kenntnis von dessen Schicksal! Er schreibt:
29. Dezember 1916
Liebe Familie Eggert!
Für die herzl Weihnachtsgrüße und die freundlichen Gaben sage ich Ihnen meinen herzl Dank. Nun ist das dritte Kriegsweihnachtsfest vorüber und immer noch keinen Frieden. Aber wir hoffen doch daß uns das neue Jahr den Frieden bringen wird. Wie geht es Fritz? Der alte Schwede hat doch noch kein Wort von sich hören lassen. Hoffentlich braucht er nicht wieder mit raus.
In der Hoffnung daß es Ihnen allen recht gut geht sendet Ihnen die herzl Grüße und wünscht Ihnen ein frohes neues Jahr Ihr Otto Bannier
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